Er wird sich dabei zur Affäre Petraeus äußern müssen, aber auch zu den Ermittlungen gegen General John Allen, dem Kommandeur der internationalen Afghanistantruppe. Unklar war zunächst, ob Obama bereits einen Nachfolger für Petraeus präsentieren wird.

Zugleich wurde am Dienstag bekannt, dass Petraeus demnächst vor einem Senatsausschuss über den tödlichen Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Benghazi (Bengasi) aussagen soll. Der Geheimdienst CIA war wegen der Attacke Anfang September in die Kritik geraten, weil er danach nicht rasch deutlich gemacht habe, dass es sich um einen Terroranschlag gehalten haben soll. Bei dem Angriff waren vier Diplomaten getötet worden, darunter der US-Botschafter in Libyen.

Rücktritt nach Affäre

Petraeus war am vergangenen Freitag wegen einer außerehelichen Beziehung mit seiner Biografin Paula Broadwell zurückgetreten. Außereheliche Affären können vom US-Militär als kriminelle Taten eingestuft werden.

Gegen Allen ermittelt das Pentagon, weil er "unangebrachte" E-Mails an Jill Kelley, eine Freundin der Petraeus-Familie, geschickt haben soll. Dabei seien 20.000 bis 30.000 Seiten Dokumente sichergestellt worden, berichteten US-Medien. Die Inhalte der Mails wurden zunächst nicht bekannt. Der TV-Sender CNN berichtete am Dienstag unter Berufung auf hohe Beamte, Allen habe keine Affäre mit Kelly gehabt. Allen ist als künftiger NATO-Oberkommandierender in Europa vorgesehen.

Petraeus' Liebesbeziehung war aufgeflogen, nachdem Kelley sich Hilfe suchend an das FBI gewandt hatte. Sie soll Droh-E-Mails von Petraeus' ehemaliger Geliebter Broadwell erhalten haben. Broadwell habe in Kelley eine Nebenbuhlerin gesehen, hieß es. US-Medien bezeichneten die in Tampa (Florida) beheimatete Kelley als "Mitglied der feinen Gesellschaft" mit engen Kontakten zu Militärs.

Immer mehr Details bekannt

Unterdessen wurden weitere Details bekannt: So berichtete der TV-Sender ABC, sowohl Petraeus als auch Allen hätten sich in einem Sorgerechts-Verfahren für Kelleys Zwillingsschwester Natalie eingesetzt. Jill Kelley habe sich in einem Telefongespräch mit der Polizei auch als Honorarkonsulin ausgegeben und praktisch Personenschutz verlangt, hieß es in weiteren Berichten.

Völlig unklar ist allerdings weiterhin, ob Petraeus oder Allen Geheimnisse weitergegeben haben. Der Politologe Stephen Biddle von der George Washington University bezweifelt, dass es tatsächlich einen "nennenswerten Geheimnisbruch" gab. "Aber die Affäre brachte eine Möglichkeit mit sich, die in Zukunft hätte ausgenutzt werden können", zitierte CNN Biddle.