In der mutmaßlichen Korruptions-Affäre um den Eurofighter-Kauf soll laut Medienberichten auch ein Ex- Top-Manager des Eurofighter-Herstellers EADS unter Verdacht geraten sein. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ hat die Münchner Staatsanwaltschaft 13 Personen im Visier. Insgesamt könnten im Zuge des Deals 100 Millionen Euro Schmiergeld für den Kauf von 18 Jets um 1,9 Milliarden Euro geflossen sein.

In der Vergangenheit war sogar von bis zu 180 Mio. Euro die Rede, das würde nicht ganz zehn Prozent des ursprünglichen Kaufpreises von 1,9 Mrd. Euro für 18 Eurofighter entsprechen. Preis und Stückzahl wurden später unter Minister Darabos auf rund 1,7 Mrd. bzw. 15 Stück reduziert.

Die Gelder von EADS Deutschland sollen an ein Netz aus Briefkastenfirmen geflossen sein. Zum Teil könnte Schmiergeld unter dem Deckmantel des Gegengeschäftsprogramms verteilt worden sein, berichtet das „profil“ in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe. Die Gegengeschäfte waren seinerzeit das wichtigste Argument, um der Bevölkerung die 1,9 Milliarden Euro teure Anschaffung schmackhaft zu machen. Mehr als das Doppelte der Kaufsumme würde nach Österreich zurückfließen, argumentiert die schwarz-blaue Regierung, unter der die Eurofighter gekauft wurden.

So übertrug laut „profil“ der Rüstungskonzern die Verantwortung für den größten Teil der Gegengeschäfte an einen italienischen Finanzjongleur, der inzwischen wegen Anlagebetrugs im Gefängnis sitzt. Der Mann, Gianfranco Lande. Er soll von EADS mindestens 113,5 Millionen Euro überwiesen bekommen haben. Diese Summe floss über eine Gesellschaft namens Vector Aerospace LLP. Hälfteeigentümer der Gesellschaft waren zwei österreichische Waffenhändler. Die Gelder sollen laut "profil" über eine Vielzahl von "Brokern" geflossen sein.

Über dem umstrittenen Eurofighter-Deal schwebt schon lange der Korruptionsverdacht. Dieser wurde nicht zuletzt im Eurofighter-Untersuchungsausschuss zumindest verstärkt. Juristisch kam bisher aber nichts heraus. Das könnte sich nun ändern. Wieder ins Rollen gebracht wurde der Fall durch die Aussagen des Italieners Lande, der 2011 gestand, EADS geholfen zu haben, 84 Mio. Euro nach Österreich zu verschieben. Die Justiz in Österreich ermittelt seither auf Hochtouren. Vergangene Woche wurden an insgesamt 13 Adressen in Österreich, Deutschland und der Schweiz Hausdurchsuchungen durchgeführt.