Der hoch dekorierte ehemalige US-General David Petraeus ist überraschend als Chef des Auslandsgeheimdienstes CIA zurückgetreten. Als Grund nannte der 60-Jährige eine außereheliche Affäre. Präsident Obama würdigte in einer Erklärung die langjährigen Verdienste von Petraeus und nahm dessen Rücktritt am Freitag an.

Die Affäre um den pensionierten Vier-Sterne-General löste bei Regierung und Opposition Bedauern aus. Petraeus hatte erst im September des Vorjahres das Amt des CIA-Chefs von Leon Panetta übernommen, der an die Spitze des Verteidigungsministeriums wechselte. Zuvor kommandierte Petraeus unter anderem die US-Soldaten im Irak und führte die ISAF-Truppen im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan an. Nach seiner Ernennung zum CIA-Chef war gemutmaßt worden, dass Obama mit diesem Schachzug eine mögliche Kandidatur des populären Generals für das gegnerische Lager der Republikaner verhindern wollte.

Experten werteten das Ausscheiden von Petraeus so kurz nach Obamas Wiederwahl als schweren Schlag für den Präsidenten. Petraeus war auch als Kandidat für ein Ministeramt in der neuen Regierung gehandelt worden. Als kommissarischer Nachfolger bei der CIA wurde Petraeus' bisheriger Stellvertreter Michael Morell benannt.

Der frühere Oberbefehlshaber im Irak und in Afghanistan teilte in einem Schreiben an seine Mitarbeiter mit, er habe um seine Demission gebeten. "Nach über 37 Ehejahren habe ich ein extrem schlechtes Urteilsvermögen gezeigt, indem ich eine außereheliche Beziehung unterhielt", schrieb Petraeus. "Ein solches Verhalten ist nicht zu rechtfertigen, weder als Ehemann noch als der Leiter einer Organisation wie unserer." Innerhalb der CIA gibt es allerdings keinen Verhaltenskodex, der für solch einen Fall einen Rücktritt vorsieht.