"Ich bin schon sehr überrascht": So reagiert SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha auf ein Schreiben von seinem Parteifreund Hannes Androsch (und Bernd Marin), in dem "der liebe Charly Blecha" und Gleichgesinnte zum Zuhören und einem sachlichen Dialog im Streit über das Pensionssystem aufgefordert werden. Hintergrund ist der jüngste Aufruf von Experten zu einer "ultimativen Pensionsreform", den auch Androsch unterschrieben hat und der von Blecha und ÖVP-Seniorenchef Andreas Khol als noch nie da gewesener "Angriff auf die soziale Sicherheit" abgelehnt wurde.

Androsch drängt jetzt auf einen Dialog "um die besten Pensionsreformvarianten auf der Höhe der Zeit" statt "Gesprächsverweigerung und Diffamierungen". Orientiert am Beispiel Schwedens, das "als eines der besten, stabilsten, nachhaltigsten und sozialsten weltweit" gelte. Das bestreitet Blecha erneut: Schweden sei dabei, Pensionen um drei Prozent zu kürzen, kontert der Präsident des SPÖ-Pensionistenverbandes.

Blecha gibt sich auch empört über die Aussagen des IHS-Chefs Christian Keuschnigg in der Kleinen Zeitung, weil dieser erklärt hatte, der Steuerzahler müsse ein Drittel oder rund 18 Milliarden Euro zu den Pensionen beisteuern. Das sei nachweislich falsch, sagt Blecha.

Der "echte Staatszuschuss" habe zuletzt 3,7 Milliarden betragen. Denn im Budgetposten "Bundesmittel" seien viele Kosten enthalten, die nichts mit der eigentlichen Pension zu tun hätten. Wie eine runde Milliarde für Armutsbekämpfung, Kosten der Invaliditätspensionen - die anderswo das Gesundheitsbudget trage -, Ersatzzeiten für Arbeitslosigkeit, Kindererziehung oder Präsenzdienst. Das seien "politisch gewollte Sonderausgaben", die man den Pensionisten nicht vorhalten könne, sagt Blecha und fügt hinzu: "Ich werde mit Androsch sicher in Kürze ein Gespräch führen."