Hundert Millionen Euro war sie schwer, die fünfjährige Unternehmensanleihe zu hohen sechs Prozent Zinsen pro Jahr. Aufgelegt wurde sie im Mai dieses Jahres von Österreichs zweitgrößtem Baukonzern Alpine - die Nachfrage war überborden. "Zu einem Zeitpunkt, da das Geschäft längst nicht mehr rund gelaufen sein kann", behauptet das Nachrichtenmagazin profil in seiner aktuellen Ausgabe. Nur gewusst hat zu diesem Zeitpunkt noch niemand von den finanziellen Schwierigkeiten des Konzerns.

Für das erste Halbjahr 2012 hatte der Wirtschaftsprüfer Deloitte der Alpine sogar noch eine gute Bilanzprognose ausgestellt. Der erst im Jänner von der Porr zur Alpine gewechselte Johannes Dotter holte später aber zusätzlich die Experten von KPMG ins Haus - diese, so berichtet profil, haben zusätzliche Wertberichtigungen (Korrekturen von falsch abgerechneten Projekten und nichtwerthaltigen Beteiligungen) bis zu 400 Millionen Euro festgestellt - was ein negatives Betriebsergebnis zur Folge hätte. Mit Bauvorhaben in Polen, Deutschland und Griechenland soll sich der Arbeitgeber von 15.000 Beschäftigten (etwa die Hälfte davon in Österreich) überhoben haben.

Dramatik

Jetzt spitzt sich die Situation dramatisch zu. Dem Unternehmen scheint das Geld ausgegangen zu sein, um überhaupt weiterwirtschaften zu können, "benötigt die Alpine einen Liquiditätszuschuss in Höhe von 31 Millionen Euro bis Ende dieser Woche", schreibt profil. Zu allem Überdruss ist gestern auch noch Johannes Dotter als Geschäftsführer der Dachgesellschaft Alpine Holding GmbH zurückgetreten. Er soll sich mit dem spanischer Alleineigentümer FCC überworfen haben.

Auch für den österreichischen Steuerzahler droht die Baustelle Alpine zur Gefahr zu werden. Der Bund haftet über die als Gläubiger auftretenden vollverstaatlichten Banken ÖVAG und Hypo Alpe Adria sowie über eine staatliche Bankkredithaftung. Insgesamt soll es für die Republik in dieser Sache um 270 Millionen Euro gehen.