Der U-Ausschuss zur Korruption ist Geschichte. Am Mittwoch hat er das Parlament noch einmal beschäftigt. Dabei haben die Parteien in alter Manier versucht, mit echten oder vermeintlichen Erkenntnissen des Ausschusses auf dem öffentlichen Marktplatz möglichst viel politisches Kleingeld zu münzen. Auch der grüne "Parade-Aufdecker" Peter Pilz, der auch diesen U-Ausschuss geprägt hat wie keiner sonst, lief erneut zur Hochform auf. Er musste sich auch reichlich Kritik anhören.

Da ist viel dran. Der 58-Jährige ist selbst schon für wohlmeinende Weggefährten zum Problembären geworden, der sich entzaubert. Nicht nur, weil er selbst untadelige Auskunftspersonen im Ausschuss wie Verbrecher zu verhören pflegt. Wie ein Großinquisitor nimmt sich Pilz das unzulässige Recht heraus, vor seinen Fragen ein aus Akten, aber auch seiner Fantasie stammendes Horrorbild zu schildern, das Zeugen möglichst schlecht aussehen lässt.

Unklar

Dabei lässt er Zuhörer meist im Unklaren, was beweisbar ist und was nicht. Dieses Amalgam aus Wissen und Glauben - wobei Pilz zwangsläufig und nach Aussagen stets prompt und blitzschnell zur allerschlimmsten Annahme neigt - plaudert er auch ungeniert in Mikrofone und Notizblöcke. Kaum hat er seine Fragen gestellt, eilt er gern aus dem Saal, um Journalisten mit einem "Jetzt ist alles klar" über seine Einsichten und neuen Vermutungen zu "informieren", die von Mitarbeitern zur "Stehung" eingeladen wurden.

Dieser Habitus, den etliche Kenner als "unfair" bis "unredlich" werten, spielt jenen in die Hände, die Ausschüsse rasch als "Politshow" abtun. Doch wer diese Pilz'sche Agitation hinterfragt, dem kann es wie einem ORF-Journalisten schnell passieren, von Pilz in dessen Internetblog als "Denunziant" und "skurril" vernadert zu werden.

Pilz hat als Wühler und Aufdecker zweifellos große Verdienste. Nun scheint er oberflächlicher zu werden. Oft kündigt er Skandale an, die er selbst gleich wieder vergisst. Auch das schadet der Glaubwürdigkeit. Dass er verbal trotz Warnungen von Freunden kein Jota zurücksteckt, ist auch kein Segen für das Klima im Hohe Haus. Doch Pilz kann offenbar nicht anders.