Vor dem zweiten Fernsehduell hat der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney dem Amtsinhaber Barack Obama kampflos das Feld überlassen - zumindest bei Kindern und Jugendlichen. Der US-Kinderkanal Nickelodeon strahlte am Montagabend (Ortszeit) seine Sendung "Kids Pick the President" ("Kinder wählen den Präsidenten") aus, bei der sich nur Obama den Fragen der noch nicht wahlberechtigten Bevölkerung stellte. Romney dagegen war offenbar zu beschäftigt im Erwachsenen-Wahlkampf.

Nickelodeon-Moderatorin Linda Ellerbee sagte, dass sich der Sender seit April um Romney bemüht habe. Das Wahlkampfteam des Republikaners habe aber geantwortet, die Kindershow passe nicht in seinen Terminplan. "Ich weiß nicht, ob es eine schlechte Sache für die Romney-Kampagne ist", sagte Ellerbee der Nachrichtenagentur AFP. "Aber es ist schlecht für die Zuschauer von Nickelodeon. Bei unserer Show geht es nicht ums Gewinnen, sondern darum, Kindern Demokratie näherzubringen."

Statt Originaltönen Romneys bekamen die Kids in der Sendung Zusammenschnitte von Wahlkampfauftritten des Republikaners zu sehen. Obama antwortete dagegen in vorher aufgezeichneten Einspielern direkt auf die Fragen der jungen US-Bürger im Alter von zehn bis 18 Jahren. Die Themenpalette reichte von Arbeitslosigkeit über gleichgeschlechtliche Ehen und Waffengesetze bis zu Liebeskummer. "Das ist mir auch mal passiert", erinnerte sich Obama an seinen Herzschmerz und riet: "Die Hauptsache, die man lernt, ist, dass das Leben weitergeht."

Eine Frage zur schwierigen Wirtschaftslage parierte Obama mit dem gewohnten Optimismus. "Die gute Nachricht ist, dass wir beginnen, zurückzukommen", sagte er auf die Frage eines 14-jährigen Texaners. "Das Wichtigste für Euch ist, dass wir sicherstellen, dass Ihr eine großartige Ausbildung bekommt."

Nach der Sendung konnten die Kinder und Jugendlichen auf der Internetseite abstimmen, die Ergebnisse sollen in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Obama und Romney sind gut beraten, sich über den Ausgang zu informieren: Bei den vergangenen sechs Präsidentschaftswahlen haben die Kids fünf Mal den richtigen Sieger ausgesucht.