In der ÖVP ist es auch schon nobler zugegangen. Doch der Reihe nach: ÖVP-Parteichef Michael Spindelegger hatte am Montagabend einmal mehr öffentlich erklärt, an den "Gerüchten", er habe sein Regierungsteam umbauen wollen, sei nichts dran. Erneut tat er so, als wären Meldungen über seine Pläne für Personalrochaden (Maria Fekter wird abgelöst, er selbst Finanzminister) nur substanzlose Zeitungsenten.

Das wollte der Chef des ÖVP-Wirtschaftsbundes, der Präsident der Wirtschaftskammer, Christoph Leitl, so nicht stehen lassen. Er erzählte im ORF-Radio Oberösterreich, dass es sehr wohl Überlegungen gegeben habe, dass Spindelegger vom Außen- ins Finanzministerium wechsle. Davon habe er, Leitl, aber gar nichts gehalten. Er hätte sich vehement dagegen gewehrt, wenn es so weit gekommen wäre, plauderte der wackere Oberösterreicher.

Mehr hat Niederösterreichs Landeshauptmann, der frühere Königsmacher und seitdem Einflüsterer von Parteichef Spindelegger, offenbar nicht gebraucht. "Das ist eine glatte Lüge", warf Erwin Pröll nun Leitl im Sommergespräch mit dem ORF-Niederösterreich vor. Pröll bestreitet auch strikt, Spindelegger zum (gescheiterten) Wechsel ins Finanzministerium animiert zu haben.

Das wiederum passt Günther Steindl, dem SPÖ-Geschäftsführer in Niederösterreich, wo im März gewählt wird, ins Konzept: Er fragt in einer Aussendung nach, wer "lüge" - Pröll oder Leitl?" Für sich hat Steindl die Antwort schon gefunden: "Wer nicht Erwin Prölls Meinung ist, seine Geheimnisse aufdeckt (...)", der "lügt".