In der Affäre um bizarre Äußerungen eines US-Republikaners zu Schwangerschaften als Folge von Vergewaltigungen hat Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney ein Machtwort gesprochen. Romney verlangte am Dienstag von seinem Parteifreund Todd Akin unmissverständlich, seine Kandidatur für einen Senatssitz im Bundesstaat Missouri zurückzuziehen. Akin widersetzte sich allerdings den wachsenden Rufen aus der republikanischen Partei nach einem Rückzug.

Akin hatte in einem am Sonntag verbreiteten Fernsehinterview gesagt, dass Schwangerschaften nach Vergewaltigungen "eher selten" seien. "Wenn es sich um eine wirkliche Vergewaltigung handelt, hat der weibliche Körper Möglichkeiten, mit denen er versucht, das Ganze zu verhindern", sagte er. Akin entschuldigte sich später, lehnt Schwangerschaftsabbrüche aber weiter grundsätzlich ab - auch bei Vergewaltigungsopfern. Seine Äußerungen sorgten für einen Sturm der Entrüstung bei den Demokraten von Präsident Barack Obama.

Nachdem sich Romney bereits am Montag von Akin distanziert hatte, ging der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner am Dienstag noch einen Schritt weiter. Die Bemerkungen seien "beleidigend und falsch" gewesen, sagte Romney. Akin solle "sehr ernsthaft bedenken, welcher Weg der beste im Interesse unseres Landes" sei und seine Kandidatur für den Senatssitz zurückziehen. Akin hatte bisher gute Chancen, bei der Senatswahl im November die demokratische Amtsinhaberin Claire McCaskill zu besiegen. Experten schließen nicht aus, dass die Demokratin durch den Vorfall Aufwind erhält. Die Republikaner haben nur bis Dienstag Zeit, einen Ersatzkandidaten für Akin zu nominieren.

Partei geschlossen gegen Akin

Praktisch die gesamte republikanische Parteispitze, darunter der Chef des Repräsentantenhauses, John Boehner, verlangte Akins Rückzug. Der Parteichef der Republikaner, Reince Priebus, forderte den Senatskandidaten in einem CNN-Interview sogar auf, nicht zum Parteitag der Republikaner kommende Woche in Tampa zu kommen. Dort soll Romney zum Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftswahl im November gekürt werden.

Die Republikaner treten grundsätzlich für ein Abtreibungsverbot ein. Allerdings befürchten sie, mit einer zu harten Linie bei diesem in den USA hochumstrittenen Thema Frauen und unentschlossene Wähler der Mitte abzuschrecken. Entsprechend ließ Romney versichern, dass es unter seiner Präsidentschaft kein Verbot für Abtreibungen nach Vergewaltigungen geben werde.

Akin ließ die Forderungen aus seiner Partei nach einem Rückzug zunächst abprallen. "Ich möchte eine Sache absolut klarstellen, und das ist, dass wir mit dem Senatsrennen weitermachen werden", sagte er am Dienstag in einer christlich-konservativen Radio-Talkshow. Dagegen ließ er einen Auftritt in der CNN-Talkshow "Piers Morgan" kurzfristig platzen, was der britische Moderator nicht auf sich sitzen ließ. Morgan ließ die Kameras auf einen leeren Sessel richten und forderte den Republikaner auf, ins Studio zu kommen. "Wenn Sie Ihr Versprechen, in die Sendung zu kommen nicht halten, sind Sie ein feiger kleiner Dolm", richtete Morgan dem Politiker aus.