Der Milliardär Frank Stronach will seine Partei nicht als Wirtschaftspartei verstanden wissen. "Eine Wirtschaftspartei ist Unsinn. Eine Partei muss da sein für alle Bürger", stellte der Austro-Kanadier in einer Diskussionssendung auf "Puls 4" fest. Der Magna-Gründer würde sich auch selbst in den Nationalrat setzen. Nationalbankchef Claus Raidl wiederum hält wenig von Stronachs Polit-Ambitionen.

Zum Vorwurf, Nationalratsabgeordnete für seine Bewegung zu "kaufen", hielt Stronach in der Diskussionsrunde fest: "Ich gebe mein eigenes Geld aus." Er wäre auch bereit, selbst als Oppositionspolitiker im Hohen Haus zu sitzen: "Ich hätte kein Problem. Die Frage ist nur, rechtmäßig, wie viel Zeit muss man dort sein." Bundeskanzler möchte er jedenfalls nicht werden.

Weiters wurde dem Neo-Politiker vorgeworfen, zu unkonkrete Ansagen zu machen. Einmal mehr hielt Stronach dabei fest, dass seine Bewegung für die Werte "Wahrheit, Transparenz und Fairness" stehe. Grundsätzlich trete er für eine Änderung "des Systems" und ein wesentlich einfacheres Steuersystem ein. Auf die Frage wo er zu sparen gedenke, wies er auf die Hohe Zahl der Sozialversicherungen hin.

Der Magna-Gründer betonte außerdem, dass er nicht generell eine Rückkehr zum Schilling fordere, dies sei lediglich eine Möglichkeit in der Euro-Krise. Eine weitere Option wäre etwa die Spaltung in einen Nord- und Südeuropa. Enttäuscht über Stronach zeigte sich Notenbankchef Raidl: "Als Person wird Stronach ziemlich rasch entzaubert werden. Für mich ist er politisch eine Enttäuschung." Für Leute aus der Wirtschaft sei der Industrielle aufgrund seiner Positionen "nicht wählbar".

Anders sehen dies aktuelle Studien. Laut einer im "Standard" veröffentlichten Umfrage wünschen sich 34 Prozent der wahlberechtigten Österreicher, dass Stronach nach der nächsten Nationalratswahl im Parlament sitzt. Besonders deutlich ist dieser Wunsch bei Anhängern der FPÖ.