Der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich hat die Spitze der deutschen Bundespolizei abgelöst. Der bisherige Chef Matthias Seeger wurde am Montag in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Die beiden bisherigen Stellvertreter erhalten neue Aufgaben, teilte ein Sprecher des Innenministeriums mit. Friedrich habe den Betroffenen die Entscheidung am Vormittag in persönlichen Gesprächen mitgeteilt.

Dass die Ablösung der Spitze der Bundespolizei schon am Wochenende von den Medien gemeldet worden war, sei nicht auf das Innenministerium zurückzuführen. Da habe es "Quellen, die sehr gesprächig waren", gegeben. Die Ablösung von Spitzenbeamten ist nach dem deutschen Beamtenrecht ohne Angabe von Gründen möglich. Die neue Spitze der Bundespolizei soll in der Kabinettssitzung am Mittwoch offiziell ernannt werden.

Neuer Chef der Bundespolizei wird der bisherige Referatsleiter für Terrorismus-Bekämpfung im Innenministerium, Dieter Roman. Dieser sei ein "ausgewiesener Fachmann", sagte der Ministeriumssprecher. Er verwies darauf, dass Roman Mitte Juni an der Razzia gegen radikal-islamische Salafisten beteiligt war. Dabei waren an 80 Orten in sieben Bundesländern zahlreiche Wohnungen, Vereinsräume und eine Moschee durchsucht worden.

Die Polizeigewerkschaften hatten die Ablösung Seegers schon im Vorfeld kritisiert. Der 57 Jahre alte Seeger amtierte seit 2008. Intern umstritten war er angeblich auch wegen seiner Kontakte zum autoritären Regime in Weißrussland. Die deutsche Bundespolizei ist für die Sicherheit im Bahnverkehr, an den Land- und Seegrenzen und auf den großen Flughäfen zuständig. Sie hat gut 40.000 Mitarbeiter, darunter rund 32.000 Vollzugsbeamte.