Ein fürchterliches Blutbad in einem syrischen Dorf hat weltweit Entsetzen ausgelöst und die Diskussion über ein internationales Eingreifen angeheizt. Bis zu 250 Menschen sollen in Tremseh nahe der Stadt Hama getötet worden sein. Der Angriff auf dieses Dorf könnte das schlimmste Massaker seit Beginn des Aufstandes vor 16 Monaten sein, wenn sich Angaben der Opposition bestätigen.

Einige Oppositionsgruppen erklärten, in dem Dorf seien am Donnerstag bis zu 250 Menschen getötet worden. In anderen Berichten war von rund 160 Toten die Rede. Aktivisten berichteten, die Armee habe Tremseh erst mit Artillerie beschossen und dann Truppen in den Ort geschickt. Die Soldaten hätten Kämpfer der Opposition erschossen und Zivilisten massakriert. Außerhalb des Dorfes seien Fliehende getötet worden. Auch Exekutionen habe es gegeben.

US-Außenministerin Clinton sprach am Freitag von "unbestreitbaren Beweisen" für die Ermordung von Zivilisten durch das syrische Regime. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte den UN-Sicherheitsrat nachdrücklich zum Handeln auf. Sollte das wichtigste UNO-Gremium den Druck auf Syriens Staatschef Bashar al-Assad nicht erhöhen, komme dies einer "Lizenz für weitere Massaker" gleich, erklärte Ban am Freitag. Der UNO-Sicherheitsrat müsse eine "starke Botschaft" aussenden, dass der Friedensplan des internationalen Syrien-Sondergesandten Kofi Annan umgesetzt werden müsse und dass Verstöße gegen den Plan "ernsthafte Konsequenzen" hätten.

Die Angriffe auf Tremseh dauerten viele Stunden. Aktivisten sagten, die meisten Einwohner des nun zerstörten Dorfes hätten mit der Opposition sympathisiert. Nach Darstellung des Militärs in Damaskus erfolgte der Einsatz in dem Dorf "auf Anforderung der Bewohner". Im staatlichen Fernsehen hieß es, die meisten Toten seien Terroristen gewesen.

Unterdessen hat das syrische Regime einem Zeitungsbericht zufolge damit begonnen, Chemiewaffen aus den Lagern zu holen. Die US-Regierung sei alarmiert, berichtete das "Wall Street Journal".