Kurz vor der Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag kursieren Gerüchte, wonach die Ergebnisse geheimer Umfragen auf einen klaren Sieg der Konservativen hindeuten würden. Daraufhin hat die Börse in Athen am Donnerstag ein Kursfeuerwerk erlebt: Der Index stieg um mehr als zehn Prozent. Die größten Gewinne erzielten die Banken mit einem Plus von mehr als 20 Prozent. In den letzten zwei Wochen vor der Wahl dürfen in Griechenland keine Umfrageergebnisse mehr veröffentlicht werden dürfen. Der Markt ging am Donnerstag davon aus, dass die Konservativen und die Sozialisten zusammen mit kleineren Parteien eine Mehrheit im Parlament haben könnten.

Die Griechen sind am Sonntag erneut zur Stimmabgabe aufgerufen, weil nach der Wahl zur Nationalversammlung (Vouli) Anfang Mai eine Regierungsbildung sich als unmöglich erwies. Nun wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der konservativen Nea Dimokratia (ND) und dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) unter Alexis Tsipras erwartet, das das von EU und IWF diktierte Sparprogramm ablehnt. Doch wird allgemein erwartet, dass Tsipras sich mäßigen und mit den Gebern verhandeln wird. Auch die bisher regierenden Konservativen und Sozialisten würden eine Lockerung der Auflagen fordern. ND-Chef Antonis Samaras sieht angesichts der Einigung auf die Unterstützung spanischer Banken eine Chance für Nachverhandlungen über das Hilfsprogramm für das eigene Land.