Russland und China haben auf dem Gipfeltreffen der Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) in Peking Einigkeit demonstriert und ihre Absicht erkennen lassen, eine größere Rolle bei der Entwicklung Afghanistans zu spielen. Der russische Präsident Putin, Chinas Staats- und Parteichef Hu und die Führer von vier Ex-Sowjetrepubliken boten Afghanistans Präsidenten Karzai ihre Unterstützung an.

Das Krisenland soll ebenso wie der Iran, Indien, Pakistan und die Mongolei einen Beobachterstatus bei den "Shanghai-Sechs" bekommen, zu denen neben Russland und China Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan gehören. Die regionale Organisation wurde vor über einem Jahrzehnt gegründet, um den Einfluss der USA in Zentralasien zurückzudrängen.

"Wir sind alle besorgt über die Situation in Afghanistan", sagte Putin, der sich in einer gemeinsamen Erklärung mit Hu dafür aussprach, dass Afghanistan ein "friedliches, stabiles und unabhängiges Land ohne Terrorismus und Drogenkriminalität" werden solle. "China wird Afghanistan innerhalb seiner Möglichkeiten weiter Hilfe leisten", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Liu Weimin.

Einigkeit herrscht auch bezüglich eines potenziellen Militäreinsatzes gegen den Iran. "Russland und China sind gegen den Einsatz militärischer Gewalt oder die Drohung mit einem Einsatz und befürworten auch keine einseitigen Sanktionen", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Eine anhaltende Konfrontation mit dem Iran könne "negative Konsequenzen nicht nur für die Länder der Region, sondern die gesamte Weltgemeinschaft" haben.

Unterdessen forderte Russland die Einbeziehung des Iran in die internationalen Bemühungen zur Lösung des Syrien-Konflikts. Es sei wichtig, ein Treffen von Staaten anzuberaumen, die "echten Einfluss auf unterschiedliche Oppositionsgruppen" hätten, sagte Außenminister Lawrow. Es gebe nicht viele Staaten, die diese Bedingung erfüllten. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats zählten dazu. Neben Russland sind dies die USA, China, Frankreich und Großbritannien. Außerdem nannte Lawrow die Türkei, den Iran und die Arabische Liga. "Auch die Europäische Union könnte einen Beitrag leisten, denke ich", ergänzte Lawrow.