Der Iran verfügt US-Experten zufolge über genug Uran, das bei einer weiteren Anreicherung für den Bau von fünf Atomsprengköpfen ausreichen würde. Der jüngste Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) habe ergeben, dass die Islamische Republik ihre Produktion von gering angereichertem Uran erheblich ausgeweitet habe, stellte das in Washington ansässige Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (ISIS) fest. Aus dem IAEA-Bericht war zudem hervorgegangen, dass einzelne Uran-Partikel einen relativ hohen Anreicherungsgrad von 27 Prozent aufwiesen. Atomwaffenfähiges Uran muss zu rund 90 Prozent angereichert werden.

Die IAEA hatte am Freitag zudem erklärt, der Iran habe in seiner unterirdischen Anlage Fordo (Fordow) Hunderte weitere Zentrifugen zur Uran-Anreicherung installiert. Das Land steht im Verdacht, heimlich Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran bestreitet dies und hat erklärt, das Atomprogramm diene lediglich der Energiegewinnung. Für den Betrieb der gängigsten Atomkraftwerke ist aber nur ein Uran-Anreicherungsgrad von etwa drei bis fünf Prozent nötig. Der im Jahr 2010 erreichte Grad von 20 Prozent wurde damit begründet, dieses Uran sei für einen medizinischen Forschungsreaktor nötig.

Der Vertreter des Iran bei der IAEA, Ali Asghar Soltanieh, spielte den Behördenbericht herunter. Es handle sich um eine technische Diskussion, die von den westlichen Medien aufgebauscht werde, sagte er der Nachrichtenagentur Irna.

Dem Bericht zufolge hat der Iran seit Aufnahme seiner Arbeit im Jahr 2007 annähernd 6,2 Tonnen Uran mit einem Anreicherungsgrad von 3,5 Prozent produziert. Im Februar-Bericht war noch von 750 Kilogramm weniger die Rede gewesen. ISIS zufolge hat der Iran seine monatliche Produktion um rund ein Drittel gesteigert.

In dieser Woche hatten die fünf Atommächte und Deutschland bei einer neuen Verhandlungsrunde mit dem Iran vergeblich versucht, das Land von einer weiteren Atomanreicherung abzubringen. Die nächste Gesprächsrunde ist für Juni in Moskau angesetzt.