Tausende Menschen haben am Samstag in der deutschen Finanzmetropole Frankfurt am Main gegen die Politik in der Euro-Schuldenkrise demonstriert. Die Veranstaltung der Blockupy-Bewegung verlief nach Polizei-Angaben friedlich. Bis zum Nachmittag habe es keine Festnahmen gegeben. Ein Polizei-Sprecher gab die Zahl der Teilnehmer mit 20.000 an, die Veranstalter schätzten sie auf mehr als 25.000.

Während der Demonstration kam es zu Rangeleien. Aktivisten zündeten Feuerwerkskörper. Ein Sprecher der Polizei sagte, es seien auch Steine geflogen. "Im Prinzip ist es aber friedlich, und wir hoffen, dass es auch so bleibt." Die Polizei setzt nach eigenen Angaben von Mittwoch bis Samstag insgesamt 5.000 Beamte ein.

"Das ist ein enormer Erfolg", sagte Blockupy-Sprecher Christoph Kleine mit Blick auf die Teilnehmerzahl. "Trotz der andauernden Diffamierung unseres Protestes und der Verbotsorgie durch die Stadt Frankfurt ist es uns gelungen, den europäischen Widerstand gegen die unsoziale und undemokratische Kürzungspolitik an einen ihrer Ausgangspunkte - den Finanzstandort Frankfurt - zu tragen." Bis auf den Demonstrationszug waren alle geplanten Veranstaltungen des seit Mittwoch laufenden "Blockupy"-Protestes gegen die Krisenpolitik von EU, EZB und IWF verboten worden.

Die Frankfurter Banken bemühten sich in den vergangenen Tagen um Normalbetrieb. Etliche Mitarbeiter nutzten den Brückentag nach Christi Himmelfahrt als Urlaubstag oder arbeiteten von zu Hause. Störungen habe es nicht gegeben, hieß es bereits am Freitag unisono aus den Bankentürmen. Viele Geldhäuser hatten ihren Angestellten geraten, den Anzug zu Hause zu lassen und stattdessen in Freizeitkleidung zur Arbeit zu kommen.

Aktivisten in Wien hatten für Samstag zu einer Solidaritätskundgebung mit den "Blockupy"-Protesten vor der deutschen Botschaft in Wien-Landstraße aufgerufen. Am Nachmittag hatten laut Polizei-Auskunft aber erst rund 70 Personen den Weg dorthin gefunden.