Die USA haben Europa vor dem G-8-Gipfel aufgerufen, entschlossener gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise vorzugehen. Zwar wolle man Europa keine Vorschriften machen. Doch es müssten "weitere Schritte" unternommen werden, sagte Regierungssprecher Carney am Mittwoch. Dabei gehe es um mehr Wachstum, die Errichtung einer Feuerwand gegen Spekulationen, sowie notwendige Reformen in EU-Krisenländern.

Präsident Obama wolle sich beim Treffen der größten Industrieländer und Russlands (G-8), das an diesem Freitag in Camp David bei Washington beginnt, vor allem für mehr Wachstum und mehr Jobs einsetzen. "Sie müssen die Notwendigkeit von Wachstum in Europa ansprechen sowie die Notwendigkeit, den Menschen Arbeit zu geben, vor allem jungen Menschen in Europa", forderte Carney. Erneut betonte er, dass Obama bereits seit Jahren mehr Unterstützung für Wachstum fordere.

Die Europäer hatten bereits zuvor deutlich gemacht, dass sie sich in Camp David gegen US-Kritik an ihrem Management der Schuldenkrise wehren wollten. "Wir werden das in den richtigen politischen und wirtschaftlichen Kontext setzen", sagte ein Diplomat in Brüssel.

Carney wollte Berichte nicht eindeutig bestätigen, wonach die USA in Camp David einen Vorstoß zu einer breiter angelegten Freigabe von Ölreserven starten wollten. Allerdings fügte Carney hinzu: "Beim G-8-Gipfel steht die Weltwirtschaft auf der Tagesordnung. Der globale Ölmarkt ist Teil der Weltwirtschaft."

Wie am Mittwochabend aus italienischen Regierungskreisen verlautete, haben die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, Frankreichs neuer Präsident Hollande, Italiens Ministerpräsident Monti und Großbritanniens Premier Cameron, sowie EU-Ratspräsident Van Rompuy für Donnerstag eine Videokonferenz anberaumt. Dabei soll es um die Vorbereitung auf den G-8-Gipfel sowie um europäische Wirtschaftsthemen gehen.