Die begehrten Wohnungen des Bundes
Im Jahr 2001 beschloss die schwarz-blaue Regierung den Verkauf von 58.000 Bundeswohnungen (Buwog), die in vier Gesellschaften zusammengefasst sind. Zuständig war der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser, 2004 kam um einen Kaufpreis von 961 Millionen Euro die Immofinanz-Gruppe zum Zug. Laut Rechnungshof hätte der Staat mehr herausholen können.

Kommission umgedreht
Schon 2009 erhob Grassers Ex-Mitarbeiter Michael Ramprecht Vorwürfe gegen den früheren Minister. Er, Ramprecht, habe eine unabhängige Kommission zur Auswahl der Begleitbank auf Wunsch von Grasser "umgedreht", damit der Auftrag an Lehman geht. Tatsächlich wollte das neunköpfige Gremium erst CA-IB.

Zeuge wider Willen
Grasser will sich beim Buwog-Verkauf nicht eingemischt und alles den Beamten überlassen haben. Sein Ex-Kabinettschef Heinrich Traumüller sagt aber, dass es auf Wunsch Grassers unerwartet eine zweite Bieterrunde gab, nachdem der Zuschlag an die CA Immo bereits fix schien. So kam die Immofinanz zum Zug.

Lehman Bros
Bei der Privatisierung sollte eine Investmentbank helfen. Für die Auswahl wurde eine Kommission eingerichtet. Bewerber waren CA-IB (Österreich) und Lehman Bros (USA). Obwohl CA-IB günstiger war, ging der Auftrag an Lehman. Dort arbeitete Karl-Heinz Muhr, ein Freund Grassers.

CA Immo: Der Verlierer
Der Immobilien-Riese CA Immo bot in der ursprünglich letzten Bieterrunde 922 Millionen für die Buwog, die Immofinanz nur 837 Millionen. Aus dem Angebot ging hervor, dass CA Immo maximal 960 Millionen stemmen konnte. Die Immofinanz bot 961 Millionen.

Immofinanz: Der Gewinner
Hinter dem Bieter Immofinanz ("Österreich-Konsortium") standen Immofinanz und die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, die im Sommer 2004 den Zuschlag für die Buwog bekamen. 2009, nach einer Hausdurchsuchung bei der Immofinanz, wurde bekannt, dass die Lobbyisten und Grasser-Freunde Peter Hochegger und Walter Meischberger von dem Konsortium 9,9 Millionen Provision kassierten.

Der Auftraggeber
Erst nachdem feststand, dass Konkurrent CA Immo in der ersten Runde Bestbieter ist, schloss Immofinanz-Chef Karl Petrikovics einen Vertrag mit Hochegger und Meischberger. Inzwischen bestätigt Petrikovics, dass die zwei für die Info über das geheime Angebot des Gegners bezahlt wurden.

Was Raiffeisen Oberösterreich wusste
Unklar ist noch, ob und in welchem Ausmaß die Raiffeisen Landesbank (RLB) Oberösterreich als Partner der Immofinanz in die unsauberen Machenschaften involviert war. Der damalige Vorstandsvorsitzende Ludwig Scharinger muss dazu am Donnerstag aussagen.

Informationsbeschaffer
Für seinen Auftraggeber Immofinanz hat Ex-FPÖ-Politiker und Lobbyist Walter Meischberger in Erfahrung gebracht, wie viel deren Konkurrent CA Immo für die Buwog bietet: 960 Millionen. Doch woher wusste Meischberger das? Dazu muss er heute im U-Ausschuss Rede und Antwort stehen. Fest steht: Meischberger war ein Freund Grassers sowie des damaligen Buwog-Aufsichtsrats Plech, er ging im Finanzministerium ein und aus.

"Sprachrohr" Grassers
Der FPÖ-nahe Immobilienmakler Ernst Karl Plech wurde von Grasser zum Buwog-Aufsichtsratschef gemacht. Beim Verkauf galt er laut Ramprecht als "Sprachrohr" Grassers. Die Justiz glaubt, dass ein Teil der Buwog-Provision für Hochegger und Meischberger auch an Plech ging - was dieser aber bestreitet.

Der Bote
Der Lobbyist Peter Hochegger war der Kontaktmann zwischen Immofinanz-Chef Petrikovics und Grasser-Freund Walter Meischberger, er überbrachte die Information über die Höhe des gegnerischen Angebots. Woher Meischberger diese Information habe, wisse er nicht genau, sagte Hochegger vor Gericht. Die beiden kassierten dafür von der Immofinanz 9,9 Millionen Euro, 300.000 mehr als ausgemacht.