Mit scharfen Worten hat der russische Präsident Dmitri Medwedew den Umgang der Ukraine mit Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko kritisiert. Die Inhaftierung der Oppositionsführerin sei "völlig inakzeptabel" und werfe einen tiefen Schatten auf das Nachbarland, sagte Medwedew bei einem Treffen mit Menschenrechtlern in Moskau.

Harte Bandagen seien in der politischen Auseinandersetzung normal. Aber das rechtfertige nicht die Inhaftierung direkter Rivalen nach einem politischen Prozess, wurde der Kremlchef am Sonntag von der Agentur Interfax zitiert. Die Situation in der Ukraine sei "höchst befremdlich".

Russland hatte bereits zuvor massiv Kritik am Timoschenko-Prozess geäußert, die wegen angeblich ungünstiger bilateraler Gasverträge zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. Moskau sieht den Fall der 51-Jährigen auch als Druckmittel der Führung in Kiew, neue Gasverträge mit günstigeren Preisen auszuhandeln.

In Kiew forderte der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko indes eine schnelle Aufklärung der Bombenserie mit 30 Verletzten in der Stadt Dnjepropetrowsk. "Bis wann wollen Sie den Ukrainern und den westlichen Freunden, die zur Fußball-Europameisterschaft kommen wollen, eine klare Antwort über den Schuldigen geben?", fragte der Boxer bei einer TV-Debatte den Vize-Geheimdienstchef Wladimir Rokitski. Er habe Anrufe aus Deutschland erhalten, dass dortige Fans "massenhaft" EM-Tickets zurückgeben, sagte Vitali Klitschko. In Dnjepropetrowsk, der Heimatstadt Timoschenkos, waren am Freitag vier Bomben explodiert. Die Hintergründe galten weiter als unklar.