Ein Teil der Wähler der rechtsextremen Front National in Frankreich kommt nach den Worten des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten Francois Hollande aus dem linken Lager. Diese Wähler wolle er "überzeugen", sagte Hollande der Zeitung "Libération" vom Dienstag. Zu seiner Wahlkampf-Strategie bis zur Stichwahl am 6. Mai sagte Hollande, dass er zunächst diejenigen mobilisieren wolle, die nicht zur Wahl gegangen seien.

An zweiter Stelle wolle er alle "ernsthaften Republikaner" ansprechen, denen das Wohl Frankreichs am Herzen liege, sagte er in dem Interview mit Blick auf die politische Mitte. Und dann gehe es um die Wähler der Rechtsextremen Marine Le Pen: "Ich muss sie überzeugen, dass es die Linke ist, die sie verteidigt", sagte Hollande. Diese Wähler seien nicht automatisch Anhänger rechtsextremer Ideen, sondern würden vor allem eine "soziale Wut" zum Ausdruck bringen.

Holland hob zugleich hervor, dass er sich bis zur Stichwahl vor allem an die linke Wählerschaft wenden werde. "Ich werde nicht den Fehler begehen, nur zu den anderen zu sprechen und unsere zu vergessen", sagte er. Die unterlegenen linken Kandidaten, darunter Jean-Luc Mélenchon, haben bereits ihre Unterstützung für Hollande in der Stichwahl gegen Präsident Nicolas Sarkozy deutlich gemacht.

Hollande hatte in der ersten Runde am Sonntag 28,6 Prozent der Stimmen gewonnen und lag damit knapp vor dem konservativen Amtsinhaber Sarkozy mit rund 27,2 Prozent. Für die Stichwahl wird Hollande in allen Umfragen ein deutlicher Vorsprung vorhergesagt.