Der einstige Folterchef der Roten Khmer, Duch, ist im Berufungsprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Damit erhöhte das Gericht in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh am Freitag noch das Strafmaß aus dem vorangegangen Prozess. Im Juli 2010 war Duch zu 30 Jahren Haft verurteilt worden.

Das Sondertribunal für die Aufarbeitung der Schreckensherrschaft der Roten Khmer hatte den ehemaligen Leiter des Gefängnisses Tuol Sleng (S21), in dem rund 15.000 Menschen gefoltert und hingerichtet worden waren, für schuldig befunden. Duch, der mit richtigem Namen Kaing Guek Eav heißt, hatte am letzten Prozesstag seine Freilassung verlangt, da er nur ein "einfacher Sekretär" gewesen sei. Im Berufungsprozess hatte sein Anwalt argumentiert, er falle daher nicht unter die Gerichtsbarkeit des von der UNO unterstützten Tribunals.

Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen. Sie vertrieben die Städter aufs Land. Hunderttausende starben durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit. Das paranoide Regime ließ weitere Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen kamen ums Leben. 1979 vertrieben die Vietnamesen die Roten Khmer. Kambodscha wurde zum Spielball der Weltmächte und versank im Bürgerkrieg. Die Regierung ließ sich erst nach zähen Verhandlungen mit den Vereinten Nationen auf das Völkermordtribunal ein.