Bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Aufständischen und Regierungstruppen sind in Syrien am Samstag nach Zählung von Oppositionsgruppen mindestens 96 Menschen ums Leben gekommen. Allein 60 Tote seien in der Leichenhalle eines Krankenhauses in der Provinz Idlib gefunden worden, berichtete ein Oppositionsvertreter der Nachrichtenagentur dpa.

Berichte aus Syrien können seit Monaten nicht überprüft werden, weil keine unabhängigen Reporter ins Land gelassen werden. Nach Aussage von Abu Omar, einem syrischen Regimegegner aus der Region Idlib, sind die Toten im Leichenhaus Opfer der Sicherheitskräfte des Assad-Regimes. Sie seien seit Tagen festgehalten und zu Tode gefoltert worden, berichtete Omar. Unter den Opfern seien auch viele Frauen und Kinder.

Weitere Opfer gab es laut Oppositionsberichten bei einem Überfall auf einen Gefangenentransport in der Provinz Idlib. Auch in den Regionen um Homs, Hama und Daraa seien etwa 10 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete zudem, dass Regierungstruppen in der Gegend um Tel Kalakh, nahe der libanesischen Grenze, drei Menschen getötet haben. Es handele sich um bewaffnete Terroristen, die versucht hätten, Waffen aus dem Libanon nach Syrien zu schmuggeln, hieß es. Zur Nationalität der Getöteten wurden keine Angaben gemacht.

Unterdessen haben Deserteure der syrischen Armee nach Angaben einer Aktivistengruppe die Stadt Duma unter ihre Kontrolle gebracht. Nach heftigen Kämpfen gegen Sicherheitskräfte kontrollierten Gruppen aus übergelaufenen Soldaten inzwischen sämtliche Bezirke der Stadt im Nordosten von Damaskus, sagte der Chef der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Gefechte dauerten aber weiter an.