Der Iran hat am Sonntag mit zuvor angekündigten Raketentests begonnen. Im Rahmen eines Marinemanövers nahe der Seestraße von Hormuz feuerte die Armee eine Mittelstreckenrakete ab, wie der für die Übung zuständige Admiral Moussavi laut Nachrichtenagentur IRNA sagte. Teheran hat sich unterdessen zur Wiederaufnahme der internationalen Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm bereiterklärt.

Blockade nur bei Zwang

Der Iran hat nach Angaben Moussavis nicht die Absicht, die für Öltransporte wichtige Meerenge von Hormuz zu blockieren. Ein solcher Schritt sei nur denkbar, wenn sein Land dazu gezwungen werde, sagte der Admiral am Sonntag der Nachrichtenagentur ISNA. "Wir treten für Frieden, Sicherheit und freien Schiffsverkehr ein, nicht für die Sperrung der Straße von Hormuz", sagte Moussavi weiter. Allerdings warnte er: "Sollten unsere Interessen dort gefährdet werden, würden auch die Interessen anderer Staaten am Golf gefährdet."

Neue Drohgebärden gegen die USA

Nach der Inkraftsetzung neuer US-Sanktionen gegen die Zentralbank in Teheran hat der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad eine entschlossene Reaktion seines Landes angekündigt. Der Iran werde "dem Druck seiner Feinde" entgegentreten, hieß es am Sonntag in einer Mitteilung des Staatschefs an die Notenbank, die auf der Internetseite der Präsidentschaft veröffentlicht wurde. "Wir müssen das Volk und die Nation gegen Verschwörungen der Feinde verteidigen", erklärte Ahmadinejad darin weiter. Derzeit habe die iranische Wirtschaft im Übrigen "keine Probleme".

Teheran hatte am Freitag angekündigt, im Rahmen eines seit dem 24. Dezember stattfindenden Marinemanövers in der Seestraße von Hormuz Raketen verschiedener Reichweiten testen zu wollen. Die Tests sollten ursprünglich bereits am Samstag beginnen. Den Tests war ein verbaler Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran vorausgegangen. Irans Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi sagte am Dienstag, im Falle der Verhängung weiterer Sanktionen gegen den Iran im Zusammenhang mit seinem Atomprogramm werde die für Öltransporte wichtige Meerenge von Hormuz blockiert. Die USA kündigten an, eine Blockade nicht hinnehmen zu wollen.

Bereitschaft zu Atomgesprächen

Teheran hat unterdessen die an den Atomgesprächen teilnehmenden fünf Vetomächte des UNO-Sicherheitsrates plus Deutschland (5+1-Gruppe) "offiziell" aufgefordert, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, erklärte der iranische Chefunterhändler Said Jalili am Samstag laut Medienberichten vor den in Teheran versammelten Botschaftern des Landes.

Dem Land sind einem Medienbericht zufolge unterdessen weitere Fortschritte in seinem umstrittenen Atomprogramm gelungen. Erstmals sei ein eigener Kernbrennstab hergestellt worden, schrieb die iranische Nachrichtenagentur Fars am Sonntag. Er habe die notwendigen Tests bestanden und stehe zum Einsatz in einem Forschungsreaktor in Teheran bereit. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.