Die "Gemeinwohl-Ökonomie"-Bewegung rund um den Globalisierungskritiker Christian Felber macht nun Ernst: Bereits 2013 soll ein Geldinstitut namens "Demokratische Bank" seinen Geschäftsbetrieb aufnehmen. In diesen Wochen werden zwei geeignete Bankdirektoren ausgewählt, es haben sich bisher 30 Personen beworben. Darunter seien "mindestens sechs" formal geeignete Kandidaten mit der gesetzlich geforderten Bankerfahrung, wie Felber der Kleinen Zeitung bestätigt.

Entscheidende Phase

Das seit Längerem betriebene Projekt einer "guten" Bank kommt damit in die entscheidende Phase. Das 80 Personen umfassende Projektteam will demnächst bei der Finanzmarktaufsicht (FMA) den Konzessionsantrag stellen. "Wir sind mit der FMA im Gespräch", sagt Felber. Ab 1. September wird ein "Sammlungskonto" für das Grundkapital eingerichtet. Laut Gesetz braucht man mindestens fünf Millionen Euro. Woher die kommen sollen? "Wir hoffen auf 10.000 Menschen, die sich mit hundert oder mehreren Hundert Euro beteiligen", so Felber, der ein Grundkapital von 20 Millionen Euro als Wunschziel nennt.

Die "Demokratische Bank" soll im gemeinsamen Eigentum der Gründer stehen und ihre Tätigkeit am Gemeinwohl ausrichten. Kredite soll es nur für Unternehmen geben, die ihrerseits eine positive "Gemeinwohlbilanz" legen, also etwa sinnvolle Produkte herstellen, Einkommen gerecht verteilen und die Umwelt schonen.

"Es gibt noch keinen Konzessionsantrag"

Um eine Bank zu gründen, braucht man neben Geld und geeigneten Menschen auch einen "Business Case" (Geschäftsplan) und ein Gutachten der Nationalbank. Sie prüft etwa, ob eine nachhaltige Chance auf Erträge besteht. Felber verweist darauf, dass auch bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken wie Raiffeisen einst das Gemeinwohl den Gründungsgedanken formte. Bei der FMA bremst man: "Es gibt noch keinen Konzessionsantrag", sagt Sprecher Klaus Grubelnik. Bis zur Genehmigung dauere es sechs bis 12 Monate.