Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs haben beim UN-Klimagipfel mehr Engagement gegen die Erderwärmung versprochen. Auch die USA und China, die Nationen mit dem höchsten Treibhausgasausstoß, versprachen in New York mehr Anstrengungen gegen den Klimawandel. Umweltschutzorganisation bezweifelten aber, dass vom Gipfel der nötige Schwung für ein weitreichendes Klimaschutzabkommen ausgeht.

"China und wir haben eine besondere Verantwortung zur Führung. Vorangehen, das ist etwas, was große Nationen tun müssen", betonte US-Präsident Barack Obama am Dienstag bei dem Gipfel. Der chinesische Vizepremier Zhang Gaoli versprach "noch größere Anstrengungen".

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon nannte den Klimawandel "die größte Gefahr in der Geschichte der Menschheit". "Wir müssen der Welt heute einen neuen Kurs geben", sagte er zum Auftakt des eintägigen Treffens vor der Generaldebatte der Vereinten Nationen. Der Klimawandel bedrohe den Frieden, den Wohlstand und die Erfolgsaussichten von Milliarden Erdbewohnern. "Wir sind nicht zum Reden hier", sagte Ban, "wir sind hier, um Geschichte zu schreiben."

Ban ermahnt die Industriestaaten

Ban forderte von den Industrieländern, endlich ihren Beitrag zu dem vor fünf Jahren beschlossenen Klimafonds zu leisten, der ab 2020 mit jährlich 100 Milliarden Dollar (78 Milliarden Euro) ausgestattet sein soll. Auch namhafte Wissenschafter und Hollywood-Stars wie Schauspieler Leonardo DiCaprio waren zu dem Gipfel am Dienstag angereist.

Abgesandte aus allen Teilen der Welt forderten konkrete Schritte, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Konkrete Versprechen machten allerdings die wenigsten Redner. So kündigte beispielsweise EU-Kommissionschef José Manuel Barroso an, dass die Länder der EU bis 2030 40 Prozent ihrer Treibhausgasemissionen und 30 Prozent ihres Energieaufwands einsparen würden. Bis 2050 sollen sogar bis zu 95 Prozent der Emissionen eingespart werden.

Bundespräsident Fischer fordert einen "ambitionierten" Vertrag im Kampf gegen den Klimawandel. "Handeln wir gemeinsam", sagte Fischer am Dienstag beim UNO-Klimagipfel in New York, der einem neuen Weltklimavertrag vorbereiten soll. Fischer verwies auf die Zahlen des österreichischen Klimaberichts, wonach die Alpenrepublik besonders von der globalen Erwärmung betroffen sei. Rupprechter sprach von einem "Weckruf für den Klimaschutz".

In Frankreich findet im Dezember 2015 die nächste große Klimakonferenz statt, bei der ein Nachfolgeabkommen des 2020 auslaufenden Kyoto-Protokolls abgeschlossen werden soll. "In Paris muss es 2015 eine große Revolution geben", forderte der französische Präsident mit Blick auf die Reduzierung von Treibhausgasen. Beim Klimagipfel in Kopenhagen vor fünf Jahren hatte die Weltgemeinschaft sich nicht auf verbindliche Emissionsziele einigen können.

Informeller Gipfel

Der Gipfel in New York war nicht Teil der formalen Verhandlungen unter der UN-Klimarahmenkonvention, sondern sollte vor allem den politischen Willen für den Kampf gegen die Erderwärmung stärken. Auch Vertreter von Zivilgesellschaft und Wirtschaft nahmen an den Beratungen teil.

Die Nichtregierungsorganisation ActionAid kritisierte, dass der Gipfel nur "vage Versprechen" hervorgebracht habe. Auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich enttäuscht von den Ankündigungen der Staats- und Regierungschefs.

Der Vorsitzende des Weltklimarats, Rajendra Pachauri, mahnte zu Taten. "Unsere Zeit zum Handeln läuft ab", sagte er. Ansonsten drohten unter anderem Wasser- und Lebensmittelmangel. Geld sei keine Ausrede. "Uns wird gesagt, dass der Kampf gegen den Klimawandel zu teuer sein wird. Das stimmt nicht. Wartet ab, bis wir die Rechnung für das Nichthandeln bekommen."

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff forderte ein ambitioniertes und ausgeglichenes Abkommen zum weltweiten Klimaschutz. "Die Industrieländer verdanken das Wohlstandsniveau ihrer Gesellschaften historisch gesehen einem Entwicklungsmodell, das auf hohen Emissionen von klimaschädlichen Gasen basiert", sagte Rousseff. Dabei seien Wälder abgeerntet und umweltschädliche Praktiken angewendet worden. "Wir wollen dieses Modell nicht wiederholen."

Der iranische Präsident Hassan Rohani kritisierte die internationalen Sanktionen gegen sein Land als Hindernis im Kampf gegen den Klimawandel. Sie erschwerten zum Beispiel eine Verbesserung der Qualität der Treibstoffe und schnitten sein Land von dem Wissen und der Erfahrung anderer Länder ab.