Bei Harald Glööckler ist eine Menge los, und das kann er gut verkaufen. Der Modeschöpfer schafft es immer wieder in die Zeitung oder ins Fernsehen. Mal wird er laut Pressemitteilung von einem "riesigen Schäferhund" gebissen. Mal lädt er die Filmdiva Gina Lollobrigida in sein Berliner Penthouse ein. Kürzlich hat Glööckler geheiratet und verkündet, dass er aufs Land ziehen will.

Am 30. Mai wird der Designer 50 Jahre alt. Er sagt: "Jetzt kann ich machen, wozu ich Lust habe. Ich fühle mich auch ganz frisch. 50 ist die neue 20."

Seine Markenzeichen: rabenschwarzer Bart, Make-up und viel Glitzer. Das "personifizierte Neuschwanstein" hat ihn die "Süddeutsche Zeitung" mal genannt. Sein Imperium hat er mit Hilfe von Teleshopping und der Vermarktung seines Namens aufgebaut. Hundenäpfe mit Krönchen, Tapeten, Pralinen, Teppiche - immer wieder gibt es neue Produkte. Glööckler hat seit Jahren Promi-Status. Im Interview ist er ernster, als sein Outfit vermuten ließe.

Die Glöckler/Glööckler-Saga geht so: Die Kindheit muss hart gewesen sein. In einem Buch beschreibt der Gastwirtssohn aus der Nähe von Maulbronn (Baden-Württemberg), wie brutal der Vater zur Mutter gewesen sei. Als Kind hört er Edith Piaf und ist von Zarentochter Anastasia fasziniert. Mit sieben Jahren kreiert der kleine Harald sein erstes Kleid. Das erste Geschäft eröffnet er 1987 in Stuttgart. Als Glöckler 1990 sein Modelabel "Pompöös" tauft, legt er sich ein Doppel-ö im Namen zu. Mit Homeshopping und massentauglicher Mode kommt er groß raus.

"Er ist der erfolgreichste deutsche Designer im Business", hat sein langjähriger Lebensgefährte Dieter Schroth (66) einmal über ihn gesagt. Die beiden Männer lernten sich vor fast 30 Jahren in einer Disco kennen. Im Februar war Hochzeit in Berlin. Für Glööckler-Verhältnisse war die Feier klein und dezent. Nur Hündchen Billy King war Trauzeuge. Ist er solide geworden? "Verheiratet war ich vorher auch, nur ohne Trauschein. Es war früher genauso solide", sagt Glööckler. Und: "Langweilig wird es - bei mir und mit mir - mit Sicherheit nicht."

Der Paradiesvogel-Faktor nimmt in letzter Zeit etwas ab. Kürzlich hat Glööckler dem Anti-Faltenmittel Botox abgeschworen. "Das ist ja Augsburger Puppenkiste, das geht ja gar nicht", habe er morgens beim Blick in den Spiegel gedacht. Dann die Landfluchtpläne. Mit seinem Mann hat er ein Grundstück bei Potsdam gekauft. "Jetzt habe ich 50 Jahre Glanz, Glitter und Gloria gemacht, und jetzt möchte ich ein bisschen zurück zur Natur."

Glück ist wie ein scheues Reh

Verzichten könnte er künftig auf "blöde Leute" und auf die immer gleichen Fragen in Interviews, sagt Glööckler. "Alles, was mir nicht gut tut, muss weg." Was bedeutet Glück für ihn? "Da muss man dran arbeiten. Man muss sich erkennen. Es hat sehr viel mit Disziplin zutun. Das Glück ist wie ein scheues Reh. Wenn man es einmal erschreckt hat, ist es schnell wieder weg."

Manchmal klingt er wie ein Manager: "Dieses Nichtstun liegt mir nicht. Ich möchte arbeiten, bis ich 120 bin, aber ich möchte nicht arbeiten müssen, bis ich 120 bin. Das ist ein großer Unterschied."

Er hat den Plan, sich einmal ganz aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, so wie Filmstar Greta Garbo. Endlich mal Privatsphäre, das findet er verlockend. "In der Stadt ist ein Rumoren und Tumult, ich kann ja nicht mal auf den Balkon oder die Straße, ohne dass jemand winkt."

Den 50. Geburtstag will er ohne großen Rummel haben. Wenn er feiert, dann wird es "nicht laut und nicht in der Öffentlichkeit" sein. Hört sich fast wieder nach Herrn Glöckler an - ohne Pomp und zweites "Ö".