Es ist ein schöner Bruch von Traditionen: 50 Jahre, nachdem der erste Pirelli-Kalender erschienen ist, sorgt nun ein besonderes Motiv für Aufregung. Candice Huffine ist eine Vertreterin der sogenannten "Plus Size"-Models und als solche ein ganz bewusst gesetzter Kontrast zu den durchwegs sehr schlanken Damen, die in der edlen Hochglanz-Publikation bislang zu bewundern waren. Kurven statt Knochen, so das Credo bei Pirelli.

Neue Ansätze

US-Starfotograf Steven Meisel lichtete die Dunkelhaarige in New York ab, sie findet sich auf einer der zwölf Seiten – neben Kolleginnen wie Carolyn Murphy, Adriana Lima und Isabeli Fontana. Diese passen im Unterschied zu der im US-Bundesstaat Washington Geborenen eher in das bekanntlich eng geschnürte Korsett gängiger Laufsteg-Klischees.

Mit ihren gesunden Rundungen hatte sie zu Beginn ihrer Karriere freilich keinen leichten Stand. Agenten rieten ihr dazu, eine oder mehrere Kleidergrößen abzunehmen, ihr Selbstbewusstsein setzte sich aber letztlich durch. Die Zeiten scheinen sich zu wandeln, Huffine trifft offenbar einen Nerv: "Ich habe zugesehen, wie sich neue Firmen bildeten und wie Designer ihr Größenangebot erweiterten. Da gibt es jetzt diese ganzen Möglichkeiten für eine Vielzahl an kurvigen Frauen. Ich bin ein sehr leidenschaftlicher Teil dieser Branche", zeigte sie sich im Interview mit der italienischen "Vogue" stolz auf das, was ihr Mutter Natur mit auf den Weg gab. Die Antithese zu vielen unrealistischen Bildern aus dem Photoshop.

Zustimmung regnet es für die 30-Jährige auch auf ihrer offiziellen Facebook-Fan-Seite: "Ein wunderschönes Mädchen" und "Du schaffst ganz erstaunliche Dinge, indem Du einfach nur Du bist", ist dort zu lesen – oder: "Du bist fabelhaft und ein Vorbild für uns alle." Huffine bedankte sich spürbar bewegt: "Danke für diese enorme Unterstützung. Eure lieben Worte sind die Zuckerglasur auf dem Kuchen."