Sie feiern am Sonntag Ihren ersten Muttertag. Wie werden Sie ihn verbringen?

INES HENGL-PIRKER: Bei meiner Mutter. Irgendwie ist die Tatsache, dass es jetzt auch mein Ehrentag ist, noch nicht so richtig bei mir angekommen. Das kommt wahrscheinlich erst mit den ersten Gedichten und Bastelarbeiten – das dauert ja noch ein bisschen.

Jannis wird am Sonntag sieben Monate alt. Wie hat er Ihr Leben umgekrempelt?

HENGL-PRIKER: Man hat plötzlich einen Satelliten, um den man sich die ganze Zeit dreht (lacht).

Sie spielen derzeit in Klagenfurt ein schrilles, blondes Gift in „Victor/Victoria“. Wie bald nach der Geburt von Jannis waren Sie wieder auf der Bühne?

HENGL-PIRKER: Er war vier Monate alt, als die Proben angefangen haben. Das war natürlich aufregend, ob das klappen wird. Wenn Jannis ein Schreikind oder sonst irgendwie schwierig gewesen wäre, hätte ich das nicht machen können. Aber Gott sei Dank ist er sehr pflegeleicht. Und während ich auf der Bühne bin, wird er entweder vom Papa oder von der Oma betreut. Aber Jannis wird vielleicht bald zu Fremdeln und zu Krabbeln anfangen, deshalb nehme ich mir nach Klagenfurt eine Auszeit.

Wann möchten Sie wieder auf die Bühne zurückkehren?

HENGL-PIRKER: So wie es ausschaut im Herbst, und zwar in Klagenfurt. Aber da will ich noch nicht zu viel verraten.

Wurden Sie eigentlich schief angeschaut, weil Sie so früh wieder arbeiten gegangen sind?

HENGL-PIRKER: Nein, überhaupt nicht. Es muss sowieso jede Frau selbst entscheiden, was für sie und das Kind am besten ist. Mir hat es gut getan, dass ich eine berufliche Bestätigung bekommen habe. Außerdem habe ich Freunde in Holland und der Schweiz, wo Mütter überhaupt nur drei Monate zu Hause bleiben dürfen.

Spätestens wenn Jannis in die Schule kommt, wird es aber mit Engagements außerhalb von Wien wohl schwierig werden.

HENGL-PIRKER: Ja, das ist uns klar. Wir machen uns natürlich schon Gedanken. Falls ich einmal fix in Wien arbeiten sollte, hätten wir jedenfalls schon einen Tagesvater, der wohnt zufällig bei uns im Haus. Und eine männliche Betreuung für einen Buben wäre natürlich super. Einen Kindergartenplatz haben wir jedenfalls schon – da muss man in Wien das Kind ja sofort anmelden, wenn es auf die Welt kommt.

Der Vater von Jannis, Simon Eichenberger, ist als Choreograf ebenfalls im Theaterbereich tätig und auch viel unterwegs.

HENGL-PIRKER: Es war nicht einmal sicher, ob er es zur Geburt schafft, weil er in Hamburg geprobt hat. Aber es ist sich ausgegangen. Ich hatte einen Blasensprung – und er ist ins Flugzeug gesprungen. Ich war gerade allein zu Hause und musste auf allen Vieren zur Tür kriechen, um sie aufzumachen, weil man ja nicht mehr aufstehen soll. Zwei Wochen nach der Geburt sind wir schon nach Hamburg geflogen.

Ihr Sohn ist also schon sehr viel herumgekommen.

HENGL-PIRKER: Ja, noch vor der Geburt haben wir meine Schwester in China besucht, dann Hamburg. Und natürlich ganz viel Klagenfurt. Ich habe mich vorher immer erkundigt, was ich machen kann. Aber am besten ist es sowieso, man hört auf sein Bauchgefühl.

Haben Sie viele Schwangerschaftsratgeber gelesen?

HENGL-PIRKER: Einige Bücher. Außerdem hat mich eine Hebamme begleitet. Und natürlich meine Mutter. Sie hat selbst vier Kinder großgezogen, sie ist also eine sehr gute Ratgeberin.

Als Musical-Darstellerin singen Sie Jannis sicher sehr viel vor.

HENGL-PIRKER (lacht): Das mag er überhaupt nicht, er fängt immer an zu weinen. Das wird sich hoffentlich noch auswachsen.

INTERVIEW: MARIANNE FISCHER