Sie heißen Schwangerschaftsstreifen, treten aber nicht nur bei werdenden Müttern auf: 70 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer haben Dehnungsstreifen. Die häufigste Ursache ist eine zu starke Dehnung der Haut - dadurch kommt es zu narbenähnlichen Veränderungen im Bindegewebe, die zunächst als rötliche, später als weiße Streifen sichtbar sind, wie Dermatologin Bettina Kranzelbinder (MedUni Graz) erklärt.

Warum haben manche Dehnungsstreifen und andere nicht? "Es gibt eine familiäre Vorbelastung", sagt Kranzelbinder. Haben Mutter oder vater Risse in der Haut, ist die Chance erhöht, dass man selbst auch welche bekommt. Weitere Faktoren neben einer Schwangerschaft sind Übergewicht in Kindheit und Pubertät sowie zu rasches Wachstum in der Pubertät oder Hormonstörungen.

Wie kann ich den Rissen in der Haut vorbeugen? Zur Vorsorge rät die Expertin zum Eincremen - auch wenn Studien keine klaren Erkenntnisse lieferten. "Jedes Öl, Gel und jede Salbe sollte von den Betroffenen gründlich einmassiert werden", sagt Kranzelbinder. Hat man eine Familiengeschichte mit Dehnungsstreifen, kann man mit Silikongels vorsorgen.

Was kann ich tun, wenn ich schon Dehnungsstreifen habe? Laut Kranzelbinder gebe es kaum Studien zu dieser Frage, daher seien Empfehlungen schwierig. Mit Vitamin-A-Säure (Tretinoin) gebe es Erfolge, wenn man die Streifen im "roten" Stadium behandelt - die Narbenrückbildung wird unterstützt. "Tretinoin darf aber nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden", sagt Kranzelbinder. Auch silikonhaltige Narbengels können helfen.

Gibt es chirurgische Eingriffe gegen die Risse? Es gibt Eingriffe mit Laser und das sogenannte Needling, wobei die Haut mit kleinen Nadelstichen bearbeitet wird, um ein "Neuverheilen" der Risse anzuregen. "Mit allen Methoden kann man minimale Verbesserungen erzielen, doch verschwinden werden die Streifen nicht", sagt die Expertin.