Sehr geehrte Frau Dr. Bragagna,

ich bin 22 Jahre alt, gesund und lebe seit drei Jahren in einer glücklichen Beziehung. Ich habe nur ein Problem, das unsere Beziehung sehr belastet: Ich habe kein Bedürfnis mehr, mit meinem Partner zu schlafen, obwohl ich ihn sehr liebe und er wirklich attraktiv ist. Das Problem hat nach einem halben Jahr begonnen.

Ich bilde mir ein, dass es an der Verhütung liegt. Einige Zeit, nachdem ich mit der Pille angefangen hatte, bemerkte ich die Veränderungen. Meine Freundinnen und mein Freund glauben aber nicht, dass es daran liegt. Sie meinen, dass die Pille das Bedürfnis nach Sex eher steigern kann. Stimmt das?

ELIA BRAGAGNA ANTWORTET: Im Grunde sind beide Meinungen richtig. Die Pille kann die Sexualität der Frau positiv verändern, indem die Angst vor einer ungeplanten Schwangerschaft entfällt. Viele Frauen fühlen sich aber genau dadurch unter Druck gesetzt, immer „sexuell bereit“ sein zu müssen, auch wenn ihnen nicht danach ist. Erst recht, wenn sie ihren Partner lieben und er auch noch attraktiv ist. Ob man ein Bedürfnis nach Sex hat, richtet sich nicht nach diesen Kriterien.

Hormonelles Gemisch

Gleichzeitig stimmt auch, dass manche hormonelle Verhütungsmittel für die Sexualität eher förderlich sind, manche eher hemmend. Das liegt an der chemischen Zusammensetzung der Pille und daran, was dieses Gemisch mit dem Körper einer Frau macht.

Leider haben Sie nicht geschrieben, welche Pille Sie nehmen und so wäre es unseriös zu sagen, dass es wirklich daran liegt. Prinzipiell ist so eine Aussage überhaupt schwer zu treffen, denn bei manchen Frauen kann dieselbe Pille optimal passen und bei anderen genau das Gegenteil bewirken.

Besprechen Sie Ihr Problem mit Ihrem Frauenarzt. Falls es an der Pille liegt, kann sie/er das passende Verhütungsmittel für Sie finden.