Die Sozialversicherungsträger und die Zahnärztekammer haben sich geeinigt: Die Gratiszahnspange kommt ab Juli 2015. Die Voraussetzung ist, dass eine schwergradige Fehlstellung vorliegt - aber auch die Zuschüsse für "leichtere" Fälle bleiben erhalten. Doch wer braucht überhaupt eine Spange? Und in welchem Alter sollte man beginnen? Die Experten haben die Antworten.

Wer braucht eine Zahnspange?

Fehlbisse hängen einerseits von den Genen, andererseits von Einflüssen wie Mundatmung, Muskulatur oder Zungenfunktion ab. Ob und wann eine Fehlstellung behandelt wird, sollte der Kieferorthopäde entscheiden. Rein medizinisch gesehen bräuchten 30 bis 40 Prozent der Kinder eine Zahnspange.

Haben Zahnspangen rein ästhetischen Nutzen?

"Eine Behandlung wird in erster Linie aus medizinischen Gründen gemacht", sagt Margit Pichelmayer von der Unizahnklinik in Graz. Doch wenn sich Patienten rein ästhetisch beeinträchtigt fühlen, werde ebenfalls reguliert. Laut Martin Brock, Präsident des Verbandes der Kieferorthopäden, haben sich die ästhetischen Ansprüche sehr verändert, viele Regulierungen seien nicht medizinisch begründet. Aber: Auch das psychische Wohl spiele eine große Rolle.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Voraussetzung ist ein Behandlungsplan: Dazu gehört eine genaue Untersuchung von Zähnen, Zahnfleisch und Stadium der Gebissentwicklung. In der Folge wird ein Kiefermodell anhand von Abdrücken erstellt, und Röntgenbilder helfen bei der Beurteilung der Wachstumstendenz.

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Laut Experten gilt: Wenn festgestellt wird, dass eine Behandlung nötig ist, sollte man unabhängig vom Alter eingreifen. "Häufig jedoch ist ein allzu frühes Eingreifen sinnlos", sagt Brock, falls sich die Behandlung später als nicht erfolgreich herausstellt. Das würde nur die Kosten erhöhen und sei für die jungen Patienten belastender. Was man bei kleinen Kindern sieht, ist keine "Endsituation", daher rät Brock zum "beobachteten Abwarten".

Festsitzende oder abnehmbare Spange?

"Gewisse Dinge gehen nur mit festsitzenden Spangen", sagt Pichelmayer, und meint die exakte Einstellung der Zähne. Abnehmbare Spangen werden meist zur Kieferdehnung oder zur Wachstumssteuerung eingesetzt.

Welche Folgen hat ein nicht regulierter Fehlbiss?

Die Zahnregulierung ist eine Form der Vorsorge: Schief stehende Zähne machen die Zahnpflege schwierig, was später zu Kariesschäden führen kann. Die Kiefergelenke und die Knochen können durch Fehlbisse überlastet sein,  es kann zu Schmerzen und Verspannungen kommen. Auch der Knochen könne sich schneller abbauen.