Es waren kleine Höhlen, in die sich die ersten Mönche zurückzogen, um Gott nahe sein zu können. Antonius - er lebte um das Jahr 300 in Ägypten - soll einer der ersten gewesen sein, er gilt als Begründer des Mönchtums. Die Legende erzählt, dass er eines Tages auf eine Stelle im Matthäus-Evangelium stieß, in der Jesus über das Ihm-Nachfolgen sagte: "Verkaufe deinen Besitz und gib das Geld den Armen. [...] Dann komm und folge mir nach." Antonius gab daraufhin Hab und Gut auf und zog in die Wüste. Schon bald folgten andere - und wurden zu Eremiten, Einsiedlern oder schlossen sich zu Gruppen zusammen. Bis heute haben diese "Wüstenväter" aus Ägypten, Palästina und Syrien vor allem in der Ostkirche eine große Bedeutung.

Im Abendland dominierte von jeher das Koinobitentum, also die Gemeinschaft. Den wohl wichtigsten Grundstein dazu legte Benedikt von Nursia. Er lebte um das Jahr 500 in Italien und verfasste ein Regelwerk für das klösterliche Leben. Demnach muss jeder Mönch nicht nur arm, keusch und gehorsam gegenüber dem Abt sein, sondern auch das Tagwerk in Bet-, Arbeits- und Lesezeiten (ora et labora - et lege) unterteilen.

Im Früh- und Hochmittelalter nahmen die Klöster eine wichtige Rolle in Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft ein: So lernten die Mönche dort etwa Latein und Griechisch, mixten Heilkräuter, fertigten in Schreibstuben prachtvolle Handschriften und beschäftigten sich intensiv mit Theologie und Philosophie. Die ersten Universitäten entstanden erst im Jahr 1200.

Die erste große Neuerung nahm 970 das französische Kloster Cluny vor: Es räumte dem Chorgebet oberste Priorität ein und betonte damit die spirituelle Aufgabe der Klöster. Die Reformbewegung erfasste weite Teile Europas. Doch schon bald mussten sich Cluny und Klöster in seiner Tradition Kritik gefallen lassen: Viele von ihnen waren durch Erbschaften reich geworden. Dieses neue Armutsideal wurde vor allem vom Kloster Citeaux in Burgund und hier im Speziellen von Bernhard von Clairvaux hinaus in alle Welt getragen. Aus dieser Bewegung ging später der Zisterzienserorden hervor.

Seelsorge und Bildung

Um diese Zeit entstanden auch die Chorherren, eine klosterähnliche Gemeinschaft von Priestern, und in Folge Chorfrauen: Sie widmeten sich vor allem der Pfarrseelsorge und der Bildung.

Rund 100 Jahre später, im 12. Jahrhundert, trat eine neue Figur auf den Plan: Franz von Assisi. Er folgte einem Traum, in dem Jesus ihn aufgefordert hatte: "Bau meine Kirche wieder auf!" Franziskus schwor dem Reichtum ab und begründete eine der wichtigsten Armutsbewegungen. Er überzeugte nicht nur viele Männer und später auch Frauen, unter ihnen die heilige Klara, sondern auch den Papst. Schon vorher hatten sich Ordensleute gegen Reichtum und Macht der Kirche aufgelehnt und wurden dafür von dieser verfolgt. Franziskus betonte hingegen vor allem seinen vorrangig persönlichen Wunsch, in Armut und Demut Jesus nachfolgen zu wollen. Heute berufen sich Franziskaner, Minoriten oder Kapuziner auf den Heiligen. Wer diesen Bettelorden angehört, durchwandert anders als die Mönche zeitlebens mehrere Klöster.

Ungefähr gleichzeitig mit Franziskus wurde in Spanien Dominikus de Guzmán geboren, Gründer des gleichnamigen Ordens. Die Brüder sahen und sehen ihre Aufgabe in der Predigt, in Weitergabe und Auslegung des Evangeliums. Diese Auseinandersetzung mit dem Wort Gottes sollte sie auch zu Lehrern an den Universitäten machen, wie etwa Albertus Magnus und Thomas von Aquin. Traurige Berühmtheit erlangten die Dominikaner im Mittelalter als Inquisitoren.

Niedergang und Neubeginn

An der Wende zur Neuzeit kam ein neuer Orden auf: die Jesuiten. Vom Spanier Ignatius von Loyola gegründet lag ihr Hauptaugenmerk vor allem auf der inneren Erneuerung der Kirche. Zugleich waren sie auch wichtige Träger der Gegenreformation: Hatte Martin Luther auch die schlechte Ausbildung der Priester kritisiert, sollten nun an den von den Jesuiten errichteten Gymnasien, Universitäten, etwa in Graz, und in Priesterseminaren neue geistliche und weltliche Eliten heranwachsen - durch humanistische Bildung gepaart mit tiefer Frömmigkeit. Bis heute studieren viele Jesuiten nicht nur Theologie, sondern auch Philosophie oder Naturwissenschaften. Im Auftrag des Papstes reisten die Ordensmitglieder übrigens - wie zuvor Franziskaner und Dominikaner - bis nach China und Südamerika.

Die Mächtigkeit der einzelnen Orden lässt sich in Österreich auch an den Barockklöstern entlang der Donau ablesen: Klosterneuburg, Göttweig oder auch Kremsmünster. Auf diese Blüte folgte jedoch im 18. Jahrhundert der Niedergang: Kaiser Joseph II. ließ, geprägt durch die Ideen der Aufklärung, ein Drittel aller Klöster im Habsburgerreich schließen. Zuerst die "beschaulichen" (sie widmeten sich der Anbetung) und jene der Bettelorden, da sie der "Nützlichkeit" widersprachen. Später folgten Benediktiner oder Chorherren-Klöster. Ihr Vermögen ging an einen "Religionsfonds" zur Verbesserung der Seelsorgestrukturen, etwa durch ein dichteres Pfarrnetz.

Einen Neubeginn brachten Romantik und Restauration im 19. Jahrhundert. Gleichzeitig entstanden auch die sogenannten Kongregationen wie etwa die Salesianer Don Boscos oder die Steyler Missionare, im 20. Jahrhundert die Schwesterngemeinschaft Mutter Teresas. Hinzu kommen die Säkularinstitute, also Priester, Laien, die in ihrem normalen Lebensumfeld Armut, Keuschheit und Gehorsam leben. Viele sehen darin die Zukunft der Orden.

Derzeit gibt es in Österreich 105 Frauenorden mit 3900 Mitgliedern und 85 Männerorden mit 1950 Mitgliedern.