In den kommenden Nächten, könnte man meinen, dass der Himmel schon für die Fortsetzung von „Star Wars“ vorglüht. Vor allem in der Nacht auf Donnerstag zwischen 23 und 4 Uhr morgens werden in einem Zeitraum von wenigen Stunden Hunderte Sternschnuppen am Himmel ihr Leuchtfeuer entzünden. Dabei handelt es sich aber nicht um den Auftakt zu einem intergalaktischen Sternenkrieg, sondern um das alle Jahre im August wiederkehrende Schauspiel des Sternschnuppenregens der Perseiden, welches nicht minder spannend ist.

Dafür gibt es zweierlei Erklärungen. Jene für Romantiker ist: Bei dem Himmelspektakel sieht es aus, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Perseus, der Sohn von Zeus und unter anderem Bezwinger der Medusa zählt in Sachen Sternbildern quasi zu den „Fixsternen“. Die Erklärung für Realisten, Hobby-Forscher und ehemalige YPS-Leser: Wir sehen die Staubspur des Kometen 109P/Swift Tuttle, wenn die Erde alljährlich im August seine Laufbahn kreuzt. Die Staubteilchen dringen in hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein, verglühen dort und rufen so das Leuchten hervor, das wir als Sternschnuppen definieren.

Scheue Lichtgestalten

Wer sich die himmlische Choreographie nicht entgehen lassen will, muss weder Kepler gelesen haben, noch mit Galileo auf Du und Du sein, denn es braucht eine Decke und im besten Fall eine Wiese außerhalb der Stadt. Denn Sternschnuppen, diese Lichtgestalten des Himmels, teilen die Aufmerksamkeit nicht mit anderen Lichtquellen. Umso besser, dass heuer auch ein anderer Konkurrent in den Schatten tritt: der Neumond fällt auf 14. August, was die nötige Dunkelheit garantiert. Da bleibt nur noch das leidige Thema der Lichtverschmutzung: Je stärker die Helligkeit des Nachthimmels von Kunstlicht beeinträchtigt wird, desto geringer ist die Wahrnehmung des Spektakels.

Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie: „Im Hochgebirge können es zur Morgendämmerung hin, gegen 3 bis 4 Uhr, über hundert pro Stunde werden, im Umland von Wien nicht einmal halb so viele. Am Stadtrand werden es weniger als 15 pro Stunde und in der Innenstadt gerade einmal drei bis fünf - und das vorausgesetzt, man kann den ganzen Himmel überblicken.“ Auch in punkto Freiblick sollten Sie Weitblick beweisen, das Auge selbst ist Mittel erster Wahl, denn optische Gerätschaften wie Ferngläser oder Fernrohre schränken den Blick bloß ein.

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Wer jedoch den Kampf mit dem Schlaf verliert, bekommt eine zweite Chance, sollte sich dann aber warm anziehen sonst droht der Sternschnupfen. Denn schon Mitte Dezember zieht der Meteorschauer der Geminiden über den Abendhimmel. Ohnehin geben sich in den kommenden Monaten die Darsteller am Himmelszelt die Klinke in die Hand. Erstmals seit sieben Jahren gibt es am 28. September in Mitteleuropa wieder eine totale Mondfinsternis in voller Länge zu sehen.

Wer sich nicht auf die Gunst des Himmels verlassen will, kann in Zukunft übrigens auf das japanische Startup ALE hoffen. Es bastelt an einem Mikrosatelliten, der die Erde umkreist und Dutzende Bälle mit einem Durchmesser von ein paar Zentimetern in die Atmosphäre schleudern soll. Diese sollen dann durchs All ziehen und hell leuchten, sobald sie mit Luftmolekülen in Kontakt kommen. Kostenpunkt pro Meteor: circa 7500 Euro.

Die Perseiden sind übrigens auch eine gute Gelegenheit für jene, die den Fünffachjackpot am Mittwochabend nicht knacken, denn in Sachen Wunsch-Erfüllung sind die Perseiden ohnehin der Jackpot unter den Sternschnuppen.