Als "alte Seele" und "wahren Künstler" würdigten prominente Weggefährten am Sonntag den mit nur 27 Jahren verstorbenen Anton Yelchin. In Hollywood ebenso gefragt wie in der Independent-Szene, wirkte der US-Schauspieler im Laufe seines kurzen Lebens in mehr als 60 Film- und TV-Produktionen mit - und hinterlässt nun einige Werke, in denen er nun posthum zu sehen sein wird.

Ein sehr früher Einstieg ins Filmgeschäft macht die beachtliche Anzahl an 65 auf "IMDB" gelisteten Produktionen möglich. Geboren am 11. März 1989 im heutigen St. Petersburg, war Yelchin gerade mal sechs Monate alt, als seine Eltern - die jüdischen Eiskunstläufer Irina und Viktor Yelchin - mit ihm in die USA auswanderten. "Sie wollten nicht, dass ich in einer Sowjetischen Union aufwachse, die auseinanderbricht", erzählte Yelchin einmal in einem Interview.

Im Alter von neun Jahren stand er erstmals vor der Kamera, für den Independentfilm "A Man is Mostly Water" und später die Krankenhausserie "Emergency Room". Seine erste große Filmrolle hatte Yelchin an der Seite von Anthony Hopkins im Mystery-Drama "Hearts in Atlantis" (2001), für das er einige Nachwuchspreise erhielt.

Christian Bale, Anton Yelchin: Erfolg mit "Terminaator"
Christian Bale, Anton Yelchin: Erfolg mit "Terminaator" © AP

Der Erfolg brachte ihm viele weitere Engagements ein, darunter Gastrollen in TV-Produktionen wie "Practice - Die Anwälte", "Lass es, Larry!" und "Without a Trace" sowie als Sohn des Hauptprotagonisten Craig Huffstodt (Hank Azaria) in der Comedyserie "Huff - Reif für die Couch" (2004-2006). Als Teenager machte Yelchin als Kidnapping-Opfer Zack Mazursky im Drama "Alpha Dog - Tödliche Feindschaften" (2006) sowie als Titelheld der schwarzhumorigen Komödie "Charlie Bartlett" (2007) von sich reden: Darin brilliert er neben Robert Downey Jr. als reicher Sonderling, der sich auf dem Bubenklo seiner Schule als Aushilfspsychiater versucht.

Einem breiteren Publikum wurde Yelchin schließlich als Kyle Reese in "Terminator: Die Erlösung" (2009) und natürlich als quirliger russischer Navigator Chekov in J.J. Abrams' Neuauflage von "Star Trek" (2009) bekannt. Auch in "Star Trek: Into Darkness" sowie im dritten Teil der Science-Fiction-Reihe, "Star Trek: Beyond", der am 21. Juli in die österreichischen Kinos kommt, wirkte Yelchin mit.

In jüngeren Jahren bewies Yelchin sein Können in so unterschiedlichen Independent-Produktionen wie der Fernbeziehungs-Romanze "Like Crazy" (2011) von Drake Doremus, an der Seite von Tilda Swinton in Jim Jarmusch' Vampir-Lovestory "Only Lovers Left Alive" (2013) sowie als Punk-Musiker in dem Horrorstreifen "Green Room", der aktuell im Kino läuft. Er hinterlässt einige Filme, deren Fertigstellung er nicht mehr erlebt hat, darunter das Familiendrama "We Don't Belong Here", den Sci-Fi-Film "Rememory" und die Romanze "Porto".

Regisseur Guillermo del Toro: Betroffen über die Nachricht
Regisseur Guillermo del Toro: Betroffen über die Nachricht © AP

Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro, der Yelchin erst vor drei Tagen als Hauptdarsteller seiner Netflix-Animationsserie "Trollhunters" verkündete, würdigte den Schauspieler nach dessen Tod als "großartigen kreativen Partner und Künstler".

Yelchin sei "eine alte Seele und einer der ehrlichsten und lustigsten Menschen" gewesen, zeigte sich auch "Like Crazy"-Regisseur Drake Doremus betroffen. "Eine schreckliche Nachricht", schrieb Romanautor Stephen King auf Twitter, "ein unglaublich talentierter Schauspieler, der zu früh von uns gegangen ist".

Einer der Ersten, der sich zu Yelchins Tod äußerte, war sein "Star Trek"-Co-Darsteller John Cho: "Ich habe Anton so sehr geliebt. Er war ein wahrer Künstler - neugierig, wunderschön, mutig. Er war ein großartiger Freund und Sohn. Ich bin zerstört."

Trauerbekundungen kamen innerhalb kürzester Zeit u.a. auch von Yelchins Schauspielkollegen Olivia Wilde, Chris Evans, Anna Kendrick, Karl Urban und Kat Dennings. Filmemacher J.J. Abrams sprach wohl auch vielen Fans, die sich auf sozialen Medien bestürzt zeigten, aus der Seele: "Du warst nicht mal annähernd lang genug hier."