Neuer Schwung mit neuem Titel: Eine Woche nach der Kür zu Österreichs Vertreterin beim Eurovision Song Contest hat Zoe im Wiener Konzerthaus den Auftakt zu einer kleinen Tournee gefeiert. Mit vierköpfiger Band und elegantem Jugendstilkleid erwies sich die 19-Jährige dabei als erstaunlich souveräne Sängerin und unbefangen-linkische Plaudertasche mit Conferencierqualitäten.

Die akustisch anmutende Instrumentierung mit Violine, Kontrabass, Gitarre und Schlagzeug verleiht dem charakteristischen Franko-Pop eine jazzigere Färbung, ersetzt die Zuckerwatte durch eine ehrliche Jamsession. Auch und gerade das ESC-Lied "Loin d'ici" klingt in dieser reduzierteren Fassung deutlich cooler, gewinnt an Schwung.

Zugleich bleiben die Stücke aus der familiären Produktion - die Lieder des Albumerstlings "debut" sind in Zusammenarbeit mit Vater Christof Straub (Papermoon) entstanden - stets Gute-Laune-Musik, Urlaub vom Alltag. Selbst die langsameren Balladen erinnern hier eher an ein Picknick mit Wein und Camembert an der Seine als an tragische Gefühlswelten.

Zoe mit Papa Christof Straub, dem Gründer von Papermoon
Zoe mit Papa Christof Straub, dem Gründer von Papermoon © ORF

Da diese eigenen Nummern für einen ganzen Abend noch nicht reichen, hat die langhaarige Pop-Lolita für die Österreich-Tournee, die sie bereits am Freitag nach Salzburg führt, auch einige Coversongs im Gepäck. Hier reicht das Spektrum von den Beatles über Britney Spears bis zu Edith Piaf, die sich allesamt nahtlos in die frankophil-unbeschwerten Tonalität einfügen.

Zoe, die bereits seit dem Kiddy Contest 2007 im ORF Bühnenerfahrung sammelt, hat keine große, aber eine sehr sichere, stets liebliche Stimme, die mit leicht laszivem Hauch unterfüttert verschiedenste Musikstil zu ihrem eigenen macht. Das gilt selbst für einen Disco-Funk-Hit wie "Lady Marmalade", der für die Sängerin einen Schritt ins Dreckigere, eher an Christina Aguilera gemahnende, darstellt - was ihr nicht schlecht zu Gesicht steht.

Zoes Auftritt bei Kiddy Contest:

Das Wiener Konzert zog indes Publikum jeden Alters und jeder Couleur an - vom Kleinkind bis zur älteren Generation, vom Turnschuhträger bis zum geschniegelten Konzerthausbesucher, der sich auch im Stockwerk des Kulturbaus geirrt haben könnte. Beste Voraussetzung also für die breite Zustimmung beim Song Contest im Mai. Nur können die Österreicher nicht für Zoe anrufen.

Die Sängerin ist auch am Sonntag zu hören, allerdings hauptsächlich sprachlich: Zoë ist Gast in "Frühstück bei mir" (Ö3, 9 Uhr). Die 19-Jährige erzählt von ihrem Aufwachsen als Scheidungskind, spricht über den Einfluss durch ihren bekannten Vater, über Schönheits-Druck und Diät-Pläne. Und sie verrät, warum sie bei jedem Konzert ihrem Freund Kaspar eine öffentliche Liebeserklärung macht.