Das ist kein Zweckoptimismus, das ist ein Phänomen, das jederzeit überprüfbar ist: Nachdem die Makemakes am Samstag beim Finale des Song Contest mit null Punkten auf dem letzten Platz gelandet sind, hätten sich die drei Burschen geknickt verkriechen können. Haben sie aber nicht. Stattdessen entstand noch in der Nacht ein spontanes, selbstgefilmtes Kurzvideo mit dem Titel "We Are The Zeros Of Our Time", mit dem die Gruppe sich selbst und den Contest genussvoll auf die Schaufel nimmt. In Anlehnung an den schwedischen Siegertitel "Heroes" jault Sänger Dominic Muhrer als "Zero", also als Nullerl, in die Telefon-Kamera. "The Winner Takes It All"? Die Makemakes sind der Beweis dafür, dass das nicht immer stimmen muss. Das Video hatte innerhalb weniger Stunden sage und schreibe 400.000 Aufrufe, 11.000 Likes und wurde mehr als 2000mal geteilt.

Auch am Sonntag nach dem Song Contest gab es für das Trio keine Auszeit. Im Magna Racino in Ebreichsdorf präsentierten sie ihr neues Video "You Are Not Alone". Dafür wurde eigens aus Portugal der Reiterstar Eduardo Almeida eingeflogen – er spielt im Video eine wichtige Rolle. Doch am Montag dann hieß es für die Makemakes endlich: Pause, Privatleben. Aber nicht lange, denn demnächst gehen sie mit der US-Pop-Rock-Band One Republic auf Osteuropa-Tour.

Für die Kleine Zeitung lässt Makemakes-Sänger Dominic Muhrer die letzten Tage noch einmal Revue passieren.

Wie seid ihr auf die Idee mit dem "Zeros"-Video gekommen?

DOMINIC MUHRER: Ich muss zugeben, dass wir nach dem Auftritt das eine oder andere Glaserl getrunken haben. Plötzlich haben wir spontan zu singen begonnen, aus dem "Hero" wurde der "Zero", dann trieb jemand einen Schirm als Deko auf, filmte das Ganze mit. Und fertig. Dass das Video so viel Aufsehen erregt, hätten wir uns auch nicht gedacht.

Trotzdem: Mit null Punkten nach Hause zu fahren ist nicht wirklich lustig, oder?

MUHRER: Ohne Koketterie: Es war das Beste, was uns passieren konnte! Jetzt sind die Leute erst richtig neugierig geworden und denken sich: Was ist da passiert, warum haben die gar keine Punkte bekommen? Der Song "I Am Yours" ist in den iTunes-Charts nach oben gestiegen, Tausende Menschen melden sich bei uns und gratulieren zum Lied – was wollen wir mehr? Außerdem sind wir stolz darauf, bewiesen zu haben, dass wir keine Song Contest-Band sind.

Was wäre gewesen, wenn ihr gewonnen hättet?

MUHRER: Dafür hatten wir keinen Plan. Wenn es nur um die Musik gehen würde bei diesem Bewerb, dann wären wir sicher weiter vorne gelandet. Aber es geht eben nicht um die Musik. Wir haben uns gedacht, dass wir mit unserem Song dazu beitragen können, dass bei diesem Bewerb wieder mehr das Musikalische im Mittelpunkt steht – und nicht nur eine bombastische Show. Aber wie man gesehen hat, hat das nicht funktioniert.

Wenn Ihr an die letzten Tage zurückdenkt. Was waren die Pluspunkte, was die Minuspunkte?

MUHRER: Super war, dass wir, glaube ich zumindest, etwas Gaude und Selbstironie in diese Veranstaltung gebracht haben. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, wichtige Kontakte zu knüpfen – das reicht bis nach Australien. Kurz: Wir haben das Motto des Song Contest beherzigt und sehr viele Brücken gebaut. Jetzt müssen wir nur noch drübergehen. Das Negative: Es hätte uns fast zerrissen in diesen Tagen. Dass es viele Termine gibt, ist klar. Aber es wurde immer mehr, und irgendwann wird es zu viel.

Wie geht es weiter mit den Makemakes?

MUHRER: Jetzt geht es erst einmal auf Tour mit One Republic, darauf freuen wir uns schon sehr. Es geht nach Osteuropa und wir werden dort sehr viele Menschen erreichen. Im Herbst steht eine Promotion-Tour für unser neues Album auf dem Programm, dann geht es gleich wieder ins Studio. Wir haben schon viel Material für das zweite Album. Und nur darum geht es uns: um die Musik.

Und das Duo mit Ann Sophie aus Deutschland, die ebenfalls mit null Punkten nachhause fuhr?

MUHRER: Das wird es auch geben. Wann genau, weiß ich noch nicht. Ich habe auch schon einen Titel für uns zwei. Er geht in Richtung Country, mit Westerngitarre und so. Wird schön werden!