„Das Album entstand aus einem tiefen Wunsch heraus. Mir wurden ganz, ganz viele Demosongs geschickt, die durch das Erarbeiten am Ende des Tages zu meinen Liedern wurden. Das hat ein Stück gedauert, aber ich denke, es ist wunderschön geworden“, sagt Conchita Wurst über ihr schlicht „Conchita“ betiteltes Erstlingsalbum. „Ein Stück gedauert“ ist schön ausgedrückt: Seit der Debütsingle „Unbreakable“ im Herbst 2011 wurden vier weitere Singles veröffentlicht, den Albumvertrag unterschrieb sie erst Monate nach ihrem Song-Contest-Sieg. Dem Vernehmen nach pokerte ihr Manager mit mehreren Plattenfirmen.

Hitparadenplätze

Die Erwartungshaltung des Publikums und wohl auch der Druck für das Wurst-Team sind ein Jahr nach „Rise Like A Phoenix“ freilich besonders hoch, auch weil sich „Heroes“ und „You Are Unstoppable“ einerseits als würdige und eingängige Nachfolgenummern erwiesen, andererseits aber von einer Nummer eins weit entfernt waren. Die höchsten Hitparadennotierungen von „Unstoppable“: Platz 13 in Österreich und Platz 67 in Deutschland. Nun denn: Diese Singles gehören zu den Höhepunkten auf „Conchita“, wo die besondere Klangfarbe der Stimme zwar immer wieder zur Geltung kommt, einige Refrains jedoch nicht zünden wollen. Als hitverdächtig erweist sich „Where Have All The Good Men Gone“ mit Tempo und Witz. Würde Motown-Legende Diana Ross heute einen neuen Song aufnehmen, könnte er so klingen.

„Firestorm“ wiederum ist eine bemühte Clubnummer, die letztendlich nur halbherzig daherkommt und nicht brennt, wie der Titel verspricht. „Mehr Kopf als Gefühl“ drängt sich bei einer ersten Hörprobe auf. Aber zugegeben: Auch Céline Dions englischsprachiges Debütalbum „Unison“ war erst der Beginn eines Wegs. Und schließlich fragen sich Conchita und ihr Manager bei mancher Entscheidung ja gerne: „Würde Céline das auch so machen?“