Nicht, dass es da einen Wettbewerb gäbe, aber dass Marteria am Freitag um 16 Uhr mehr Publikum anlockte als die Headliner des Donnerstags, die Queens of the Stone Age, überrascht schon etwas. Oder auch nicht: Schließlich war das letzte Album des Rostocker Rappers hierzulande auf Platz zwei geschossen, die Single "Lila Wolken" (eine Kollaboration mit Miss Platnum) wurde sowohl von Heino (!) als auch von Peter Kraus (!) gecovert. Marteria jedenfalls macht alles richtig, bereitet die Hits festivalgerecht auf, hat brasilianische Stimmungsbomben als Backgroundsängerinnen und eine sehr gute Liveband mitgebracht - und gibt sich zwischendurch auch unter dem Alter Ego "Marsimoto" die Ehre.

Hip-Hop bestimmt gleichzeitig auch die Green Stage: Fiva, das gute Gewissen des deutschen Rap, die Geschichtenerzählerin mit Herz, ist der wohl sympathischste Act des gestrigen Tages - und steht nicht nur als Frau allein auf weiter Green-Stage-Flur: Auf sie folgt mit Millencolin, Ska-P und NOFX ein (fast) männliches Musikprogramm.

Wie Woodstock im Jahre 2014 aussehen könnte, zeigen auf der Hauptbühne die Basken Crystal Fighters. Sie haben ausgeflippte Kostüme (Indianerschmuck trifft Pfauenfedern!) und vor allen Dingen in ihren Electro-Hippie-Folk-Songs ganz viel positive Energie mitgebracht. Am Ende stürmen ein paar Nackte - aus Fotograf Gerrit Starczewskis "Naked Heart"-Projekt - die Bühne. Es könnte nicht perfekter sein.

Alles bestens ist auch beim Auftritt von Ärzte-Drittel Bela B., der (nicht nur) mit seinem goldenen Anzug (Hallo, Elvis!) begeistert, bevor der Belgier Stromae da weitermacht, wo die Crystal Fighters aufgehört haben.

Hyperstilisiert

Zurück zum bunten Pop-Sammelsurium des Donnerstags: Da bot der französische Videoregisseur-und-einstweilen-auch-mal-Musiker Woodkid ein hyperstilisiertes Set, von dem letztlich nicht viel hängen blieb. Imagine Dragons und Blink 182 bedienten die Erwartungshaltungen bis aufs Letzte. Selbiges kann auch über Queens of the Stone Age, wohl eine der besten lebenden Rockbands dieses Planeten, gesagt werden. Auch wenn Massen und Stimmung ausblieben.

Und dann war da noch Snoop Dogg (aka Snoop Lion): eine Mischung aus dem Zelebrieren der eigenen Kunst- und Kultfigur und einer Rockhit-Jukebox ("I love Rock 'n' Roll") im Trainingsanzug, in - klar - THC-geschwängerter Luft. Das war würdig und recht.