Vom Insider-Schatzi zum massenkompatiblen Hip-Hop-Act: Einen Genre- und Geschmacksübergreifenden Spagat bescherte uns der Auftakt des erstmals vier Tage dauernden FM4 Frequency Festivals in St. Pölten. Während sich am Abend dicke Regenwolken auf die Massen ergossen, traten auf der (bislang einzigen Haupt-)Bühne zwei von Ö3 präsentierte Mainstream-Lieblinge an, um trotz miesen Wetters Festivalstimmung aufkommen zu lassen: Die US-Hip-Hopper Macklemore und Ryan Lewis und davor die britische Popband Bastille.

Letztere sorgten dank einer Handvoll unausweichlicher Radiohits wie "Things we lost in the Fire" und "Pompeii" durchaus für etwas Sonne im Ohr. Das Angebot wurde dankbar angenommen, auch wenn ihr glatter Pop nur so dahinplätscherte. Sympathischer Aspekt: Dass die Band scheinbar noch nicht auf der ganz großen Bühne angekommen ist - siehe auch die ungelenken Bewegungen von Mastermind Dan Smith. Für verklärte Erinnerungen an die Euro-Disco der Neunziger sorgte gegen Ende des Sets "On the Night", das humorvolle Medley aus Hits von Corona und Snap! - Musik, die wir lieber vergessen hätten und an die wir uns dan doch so gerne erinnern.

Die wahre Perle des ersten Tages stand schon am Nachmittag - dafür allerdings noch vor Einsatz des Regens - auf der Bühne: Conor Oberst, seit Jahren das Neofolk-Schatzi für Indiefans und Kritiker schlechthin, kämpfte wacker mit großartiger Band und noch großartigeren Songs (die meisten aus dem neuen Album "Upside Down Mountain") um wenige unaufgewärmte Fans.

Der Ansturm vom Campingplatz, auf dem sich die Mehrheit der Besucher am ersten Nachmittag noch häuslich einrichtete, erfolgte erst rechtzeitig zu Biffy Clyro: Die Schottenrocker machten - drei Fünftel der Band oben ohne, aber mit prächtigen Tattoos - klar, dass das bisschen Regen kein Hindernis für ordentliche Festivalstimmung ist: "Bei uns regnet es dauernd", sagte Sänger Simon Neil in lupenreinem Deutsch.

Neues Bühnendesign

Neu ist beim Frequency 2014 aber nicht nur der Beginntag am Mittwoch: Ein Rundgang über das Festivalgelände zeigte einige überraschende Neuerungen: So präsentieren sich heuer die Bühnen im Astronauten-Design, die VIP-Gäste verfolgen die Konzerte von einer Tribüne ein paar Meter über den Köpfen des Festivaldurchschnitts. Ein Getränkehersteller lädt treue Gäste gar auf sein exklusives "Flight Deck".

Am Freitag startet das Festival im vollem Ausmaß: Auf drei Tages- und drei Nacht-Bühnen haben sich unter anderem Queens of the Stone Age, Blink 182, Jan Delay, Snoop Dogg und Moonbootica angekündigt.