Lachhaft? Eher lochhaft. Oder beides. "Das Graben von Löchern auf dem Gelände ist streng untersagt", weist ein riesiges Plakat am Eingang des Geländes zu den Pannonia Fields in Nickelsdorf hin. Karawanen von Bierträgern ziehen ratlos daran vorbei, die ersten Sonnenbrände fahren auf, die ersten Kater werden verdaut. Ansonsten: "Let's Break The Rules", steht auf dem T-Shirt eines Mädchens. Regeln werden kaum gebrochen. Die große Party geht erst los. 50.000 Menschen am ersten Tag, das Wetter zeigt sich wechselhaft. Die "Festival Shower", die Duschvorrichtung eines Deodorant-Fabrikanten, ist gut besucht, ebenso die Laienbühne eines Whiskey-Produzenten.

Und die professionelle Musik? Gediegener Rock stand auf dem Programm. Nicht innovativ, aber festivaltauglich. Die Band "Royal Republic" wuchtete schlüssige Weisheiten aus der Vergangenheit ins Publikum, die Gruppe "The Answer" bemühte sogar die 70er-Jahre - Nazareth und Led Zeppelin ließen grüßen. Auf der Videoleinwand erscheint die Nachricht: "Das Headbangen wurde angeblich 1968 bei einem Konzert von Led Zeppelin erfunden". Der Kreis schließt sich.

Und öffnet sich an anderer Stelle wieder: Die Indie-Band "Gaslight Anthem", vier sympathische Jungspunde aus New Jersey, ist auf dem Sprung zur großen Stadionband. Da wächst etwas in der Klasse von Coldplay oder R.E.M. heran. Qualität und Quantität sind kein Widerspruch mehr. Die Masse staunt, dann tobt sie, dann zieht sie zufrieden ab.

Sturm- und Gewitterwarnung gab es schon ab 20 Uhr, die großen Kaliber des ersten Abends donnern dann gegen Mitternacht über das Gelände. Linkin Park auf der "Blue Stage", Marilyn Manson auf der "Red Stage". Im Kontrast beide vereint: Die Kalifornier mit Frontmann Chester Bennington können sich inzwischen auf keinen Stil mehr einigen. Und Manson weiß nicht mehr, ob er guten Mainstream oder schlechten Geschmack verbreiten soll.