Die Bachmann-Preis-Siegerin

Bachmann-Preisträgerin: Nora Gomringer
Bachmann-Preisträgerin: Nora Gomringer © APA/EPA/GERT EGGENBERGER

Nora Gomringer gewinnt im vierten Wahlgang den Bachmann-Preis. Die 1980 in Neunkirchen an der Saar geborene Autorin lebt in Bamberg. Die Schwester von sieben Brüdern leitet seit April 2010 das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia. Sie schreibt Lyrik und für das Radio und das Feuilleton. Die Jury überzeugte sie mit einem Text über eine Autorin, die im Selbstmord eines Kindes recherchiert. Zum Text geht es hier.

Sie bedankt sich bei allen, die "es mir vergönnen". Sandra Kegel, die sie nominiert hatte, lobte ihren Text, der "von der Suche nach der Wahrheit" erzählt.

Im 3sat-Interview erzählte sie, "wir haben den Preis früher geguckt wie Germanisten-Porno. Und nun war ich selbst mit dabei."

Detail am Rande: Erstmals seit 2007 gewinnt eine Autorin, die bereits am Donnerstag gelesen hat.

Kelag-Preis (10.000 Euro): Valerie Fritsch

Doppelte Siegerin: Valerie Fritsch
Doppelte Siegerin: Valerie Fritsch © ORF

Der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis geht an die Grazerin Valerie Fritsch für ihren Text "Das Bein" (nachzulesen hier). Die auch in Kärnten aufgewachsene Autorin studierte an der Akademie für angewandte Photographie und veröffentlichte in Literaturmagazinen. Für ihren Roman "Winters Garten" (Suhrkamp) wurde sie von der Kritik gefeiert. Klaus Kastberger, der die Autorin nominiert hat, ist "sicher, dass wir uns von Ihnen, Frau Fritsch, noch sehr viel erwarten können." Fritsch hat heute "jedenfalls einen guten Tag".

3sat-Preis (7500 Euro): Dana Grigorcea

3sat-Preis: Dana Grigorcea
3sat-Preis: Dana Grigorcea © APA/GERT EGGENBERGER

Der mit 7500 Euro dotierte 3sat-Preis geht an Dana Grigorcea für ihren Auszug aus dem Roman "Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit" (nachzulesen hier). Sie studierte Deutsche und Niederländische Philologie in Bukarest und Brüssel, anschließend absolvierte sie ein Auslandssemester an der Universität Gent und studierte Theater- und Filmregie an der Erasmus-Hochschule Brüssel. 2004 schloss sie an der Donau-Universität Krems zusätzlich den Masterstudiengang in Qualitätsjournalismus ab. Danach arbeitete sie bei beim "Kurier", bei der "Deutschen Welle" in Bonn und beim Fernsehsender "Arte" in Strassburg. Sie besitzt die rumänische und die Schweizerische Staatsbürgerschaft. Sie lebt mit ihrer Familie in Zürich.

Publikumspreis (7000 Euro): Valerie Fritsch

Auch der Publikumspreis geht an Valerie Fritsch. Damit verbunden ist auch das Klagenfurter Stadtschreiberstipendium, das mit 5000 Euro und einem Aufenthalt nächsten Sommer in Klagenfurt dotiert ist. Mit dem zweiten Blumenstrauß will sie übrigens "den Lindwurm schmücken".

Die Schlussworte des Jury-Vorsitzenden

Der Jury-Vorsitzende Hubert Winkels
Der Jury-Vorsitzende Hubert Winkels © ORF

Hubert Winkels dachte an die "turbulenten Tage" zurück. Im Sinne von: "es waren turbulente Texte, die diesmal den Raum erfüllt haben". Und die Jury habe "angemessen und auch geistreich diskutiert". Was ein bisschen anders gewesen sei: "Das nicht unbedingt literarische Element hat sich den Raum erobert", dazu gehörten etwa die Videoporträts und die Lesungen.

Der Juroren-Preis

Zum besten Juror wurde übrigens via literaturcafe.de Klaus Kastberger gewählt.

Die Shortlist

Auf die Shortlist, aus der die Jury die drei Preise vergeben kann, kamen: die Klagenfurterin Anna Baar, die Grazerin Valerie Fritsch, die Deutsche Nora Gomringer, die Rumänisch-Schweizer Autorin Dana Grigorcea, der Schweizer Jürg Halter, die gebürtige Linzerin Teresa Präauer und die Schweizerin Monique Schwitter.

Nicht auf die Shortlist geschafft haben es die beiden Österreicher Falkner und Peter Truschner.

10.40 Uhr. Die Vorfreude

Die Anspannung auf dem ORF-Gelände ist groß, ebenso die Vorfreude. Denn heuer ist das Teilnehmerfeld extrem dicht - und sehr weiblich. Man muss kein Prophet sein um zu sagen: Der Bachmann-Preis wird heute wahrscheinlich an eine Frau gehen. Zu den Favoriten zählen Monique Schwitter, Valerie Fritsch, Anna Baar, Nora Gomringer und Dana Grigorcea.