Herr Puschnig, das Wiener Konzerthaus würdigt Sie zu Ihrem 60. Geburtstag mit einer vierteiligen Konzertstaffel, deren großes Finale am Samstag, Ihrem Jubeltag, stattfindet. Gerührt?
WOLFGANG PUSCHNIG: Ja, dafür bin ich allen auch sehr dankbar. Das begann schon im November mit meiner Philadelphia-Connection, wo natürlich Jamaaladeen Tacuma dabei war. Im Jänner gab es dann eine Vokal-Geschichte und im Februar das Konzert mit meiner heimischen Band Homegrown, mit der auch eine CD geplant ist. Und beim letzten Konzert an meinem Geburtstag ist die große Sause angesagt, wo die Gruppe Salmunori aus Südkorea kommt, Tacuma, Karen Asatrian und auch das Saxophonquartett.
Zu Ihrem 50-er gab es eine berühmt-berüchtigt dicke CD-Box aus dem Hause Universal Music, was gibt’s zum 60-er?
PUSCHNIG: Nicht so ein kompaktes Paket. Heuer kommt die CD mit dem Quartett Homegrown heraus, und dann wird es eine Doppel-CD mit lauter Duos geben. Alles Duette von 1988 bis heute, zum Teil mit Freunden, die gar nicht mehr leben wie Harry Pepl oder Hans Koller, aber auch mit Carla Bley und Steve Swallow.


Es gibt kaum einen Musiker im Land, der auf so vielen unterschiedlichen musikalischen Baustellen gearbeitet hat wie Sie. Gibt es da dennoch so etwas wie einen roten Faden?
PUSCHNIG: Ich finde schon. Es ist die Art und Weise, wie ich spiele, denn an die unterschiedlichen Situationen passe ich mich ja nicht durch die Stilistik an. Diese vielen verschiedenen Projekte haben mir eigentlich eher dazu verholfen, zu einem persönlichen Ausdruck zu kommen. Dazu kommt, dass ich anscheinend irgendetwas Verbindendes habe, egal mit was oder wem. Ich glaube, ich habe ein Talent der Kommunikation auf dieser Ebene. Es geht ja letztlich um die Musik, die man zusammen schaffen will.


Wer hatte denn den nachhaltigsten Einfluss auf Sie?
PUSCHNIG: Das ist schwer zu sagen, weil da viele darunter sind. Auf alle Fälle Harry Pepl, mit dem ich sieben Jahre in der Airmail-Band gespielt habe. Auf eine andere Art und Weise natürlich auch Hans Koller. Und vorher noch der Pianist Uli Scherer, weil mit dem war ich ja so etwas wie ein Team von Anfang an. Und schließlich die Zeit, wo ich viel mit Amerikanern zu tun hatte.


Würden Sie sich als Jazzmusiker bezeichnen?
PUSCHNIG: Wenn man eng definiert, eher nicht. Aber ich bin ja auch kein Weltmusiker (Worldmusic) oder sonstwas. Rein von der Stilistik komme ich schon von dort her, das war einfach meine Motivation als Junger. Es steht mir aber natürlich nahe.       INTERVIEW: OTMAR KLAMMER


Wolfgang Puschnig live:
heute, 20 Uhr, Konzerthaus Klagenfurt.
21. Mai, 19.30 Uhr, Wiener Konzerthaus.
23. Mai, 21 Uhr, Generalmusikdirektion Graz. Wolfgang Puschnig & Saxofour.
Tickets: Kleine Zeitung Ticket, Zentralkartenbüro Graz.