Mächtig brausten die Klänge, hell und strahlend füllten sie den Kirchenraum, aber auch sanfte und einfühlsame waren zu vernehmen: Alle Facetten der 35 Register der neuen Orgel konnte das Publikum am Samstagabend bei einem Festkonzert im Klagenfurter Dom kennenlernen.
Nach der Weihe der neuen Marienorgel durch Bischof Alois Schwarz wurden dafür gleich fünf Organisten aufgeboten, um zu zeigen, wie diese neue „Königin der Instrumente“, deren Spieltisch sich unauffällig in den Altarraum einfügt, neben der 30 Jahre alten Mathisorgel bestehen kann. Und sie entpuppte sich keineswegs als kleinere Schwester, sondern mit ihren rund 2200 Pfeifen, deren erste Reihe in den Oratoriumsfenstern sichtbar ist, als gleichwertige Partnerin mit eigener Klangsprache. Dies konnte man ganz besonders bei zwei Stücken aus „Proprium Propaulium“ für zwei Orgeln von Peter Planyavsky erfahren. Dieser selbst bediente dabei die „alte“ Domorgel, während Domorganist Klaus Kuchling auf der neuen Chororgel spielte. Dabei flogen die Themen nur so hin und her. Kuchling musizierte auch mit den Trompetern Robert und Stefan Hofer ein unter die Haut gehendes, zuerst fanfarenartiges und dann marschartiges Stück von Pierre Max Dubois. Und er zeigte zum Finale nochmals vierhändig mit der neuen Assistentin der Dommusik, Melissa Dermastia, in einer Fantasie von Jean Langlais, bei der die Zuhörer hautnah den Altarraum betreten durften, welche Stückeln die Marienorgel pfeifen kann. Natürlich wussten alle Organisten mit Virtuosität und Sicherheit die Manuale und Pedale zu bedienen: so auch zu Beginn der ehemalige Domorganist Franz Karl Prassl wie auch Domkapellmeister Thomas Wasserfaller.

HELMUT CHRISTIAN