Der Filmemacher Gianfranco Rosi beleuchtet in "Fuocoammare" den Alltag auf Lampedusa. Die italienische Insel ist seit Jahren Ziel Hunderttausender Bootsflüchtlinge. Anlässlich der Präsentation des Films in Berlin sagte Rosi: "Mir geht es darum, eine Tragödie zu zeigen, die sich vor unser aller Augen abspielt. Wir tragen alle die Verantwortung dafür. Ich denke, was dort passiert, ist nach dem Holocaust eine der größten Tragödien der Menschheit."

Pro und Contra

Bei vielen Zuschauern löste der Film ein starkes Pro und Contra aus. Denn er kontrastiert idyllische Szenen vom Alltag der italienischen Inselbewohner mit krassen Momenten, die das Grauen der Flucht deutlich zeigen. Dabei blickt die Kamera sogar auf Sterbende. Die Frage, ob das legitim ist, wird auf der Berlinale heftig diskutiert. Rosi verteidigte seine Rigorosität: "Ich zeige, was passiert. Ich zeige nichts als die Wirklichkeit."

Stehende Ovationen

Auf der Pressekonferenz zum Film bekam Gianfranco Rosi von den internationalen Journalisten enthusiastischen Beifall, Bravo-Rufe und stehende Ovationen. Rosi gilt seit 2013 als Liebling vieler Kritiker. Damals gewann er bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als Erster in der Geschichte des Festivals mit "Sacro Gra - Das andere Rom" den Goldenen Löwen für einen Dokumentarfilm. Sein neuer Film ist in Berlin einer von achtzehn in der Konkurrenz um den Goldenen oder einen der Silbernen Bären.