Für das Publikum gilt: „Fürchtet euch nicht!“ Der Band hingegen möchte man es zurufen, denn der Erfolgslauf der schwedischen Metaller Ghost ist im Moment geradezu unheimlich. Ausverkaufte Konzerte, auf eine ausgedehnte Europatour folgt im April Nordamerika, und am kommenden Montag könnte das Sextett sogar einen Grammy abräumen, denn es ist in der Kategorie „Best Metal Performance“ für das Lied „Cirice“ nominiert.



Acht Jahre nach ihrer Gründung geht es für die sechs Musiker aus Linköping Glockenschlag auf Glockenschlag. Wenn sich einmal Metallica und Dave Grohl als Fans deklarieren, ist es mit dem Geheimtipp-Nimbus ohnehin vorbei. Dass jedoch kreischende Teenie-Meuten den Tourbus belagern, ist wohl ausgeschlossen, denn die fünf namenlosen Ghuls und ihr Sänger „Papa Emeritus III“ lassen sich höchst ungern hinter die Masken schauen. Ein bisschen offener ist man da beim Geheimrezept für den typischen Ghost-Sound: ein Teil Heavy Metal, ein Teil Doom Metal aus den 70ern und ein Teil Psychedelic Rock mit einer Essenz Roky Erickson. Abgerundet wird mit allem, was einen Hauch von Leichtigkeit verspricht: ein bisschen Harfe da, eine Hammond-Orgel dort.

Okkulte Commedia dell’arte

Eingefangen wird der Soundtrack für die Geisterbahn mit schräg-amüsant-mysteriös-philosophischen Texten. Live serviert man eine Performance zwischen Metalkonzert und okkulter Commedia dell’arte, die nicht mit Seitenhieben auf die Kirche spart. Wollen die sich einen Jux machen? Bestimmt! Sieht man schon daran, dass bei jeder neuen Platte „Papa Emeritus“ ausgetauscht wird. Momentan stehen wir bei Nummer drei, und die klingt noch immer wie die erste. Das bringt sogar den verstocktesten Vampir zum Lachen – kurz bevor er zubeißt. Sollte man wissen, wenn man das Ticket für die Geisterbahn löst.

Das aktuelle Album von Ghost: „Meliora“. Universal
Das aktuelle Album von Ghost: „Meliora“. Universal © Universal Music