Gegen die traditionelle Opernball-Dokumentation im Vorfeld des Faschingshöhepunktes war am Donnerstagabend erwartungsgemäß auch die Neuauflage der Serie "Akte X" chancenlos. Lisbeth Bischoffs "Das Jubiläum zweier Ikonen" um 20.15 in ORF 2 kam auf durchschnittlich 1,03 Millionen Zuschauer. Das Comeback von Fox Mulder und Dana Scully fesselte gleichzeitig in ORF eins immerhin 391.000 - ein guter Wert für eine US-Serie.

Ab 21.05 Uhr fokussierte sich das Interesse des TV-Publikums aber großteils auf ORF 2. Die Ankunft der Gäste sahen 1,25 Millionen, die feierliche Eröffnung ab 21.40 Uhr 1,45 Millionen. Der Marktanteil kletterte in dieser Phase auf 54 Prozent. Das heißt, jeder zweite Österreicher, der gestern gegen 22 Uhr fernsah, hatte den Opernball laufen.

2015 hatte Fenninger mehr Seher

Damit hatte die diesjährige Übertragung fast 500.000 Zuschauer mehr als 2015. Damals fuhr allerdings zur selben Zeit in ORF eins Anna Fenninger zu WM-Gold im Riesentorlauf, was 1,3 Millionen Fans vor die Bildschirme lockte. Der Ball interessierte unterdessen "nur" eine Million.

Die Quote blieb gestern Nacht auch nach der meistgesehenen ZiB 2 des Jahres (eine Million um 23.05 Uhr) hoch: Das Fest mit den Interviews und spitzen Kommentaren von Christoph Wagner-Trenkwitz und Karl Hohenlohe verfolgten bis weit nach Mitternacht im Schnitt 731.000 Ball-Fans.

Spitze gegen Ursula Stenzel

Bissig und frech wie nie zeigte sich bei der Übertragung Mirjam Weichselbraun. Auf eine Archiv-Einspielung von Ursula Stenzel, damals noch ORF-Moderatorin, sagte die 34-jährige Tirolerin: "Ich frage mich, was aus der Interviewerin geworden ist? Wahrscheinlich nicht viel". Stenzel war übrigens bis 2015 Bezirksvorsteherin in der Inneren Stadt in Wien und wechselte vor der Gemeinderatswahl zur FPÖ. Die ganz in Gold gewandete Cathy Lugner bezeichnete Weichselbraun - in Anwesenheit der jungen Deutschen - als "Ferrero Rocher".

Die FPÖ zeigt sich am Vormittag entsetzt über die ORF-Moderatorin: "Wir werden die gestrige skandalöse Entgleisung von Moderatorin Mirjam Weichselbraun gegenüber Ursula Stenzel vor den ORF-Publikumsrat bringen", kündigt FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl via Aussendung an. Darin heißt es weiter: "Es stehe der Moderatorin eines öffentlich-rechtlichen Senders nicht zu, vor laufender Kamera und einem Millionenpublikum eine derart abfällige Bemerkung über Dritte zu machen."

Der ORF versucht unterdessen zu beruhigen: "Trademark der ORF-Moderationen beim Opernball ist ein spielerisch-ironischer Grundton, der dem gesellschaftlichen Höhepunkt des Faschings angemessen ist. Wenn dann im Laufe einer dreistündigen TV-Live-Übertragung bei aller Professionalität eine Pointe einmal nicht richtig aufgeht oder missverständlich ankommt, ist das bedauerlich und selbstverständlich nicht beabsichtigt", erklärte TV-Unterhaltungschef Edgar Böhm gegenüber der Austria Presseagentur. 

Um 20.15 Uhr lässt Kati Bellowitsch in ORF eins die Ball-Höhepunkte noch einmal Revue passieren.