"Wir engagieren uns sozial", unterstrich Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer am Montag in einer Pressekonferenz. Das Jugendprojekt "BePhilharmonic", das man gemeinsam mit dem ORF angeht, soll Jugendliche mit der Musik der Strauß-Familie bekannt machen. "Die Botschaft lautet: Lass den Strauß in Dir raus", gab Großbauer das poetische Motto vor. Den Auftakt macht ein Strauß Music Contest, bei dem Nachwuchsmusiker zwischen sechs und 19 Jahren Stücke aus dem Strauß'schen Oeuvre und Umfeld neu interpretieren - sei es in Richtung Volksmusik, Pop oder Rock.

Nachwuchsmusiker gesucht

Noch bis 31. Jänner können sich Interessenten auf registrieren. Bis zum 18. März können die Teilnehmer dann ihr Video hochladen. Unter allen Beteiligten werden Einladungen zu einem Philharmoniker-Treffen vergeben. Jene Jungmusiker, die von der Jury prämiert werden, erhalten überdies ein persönliches Coaching durch Philharmoniker. Und vor allem gibt es am 26. Mai eine große Abschlussveranstaltung vor dem Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn. Dort können die Neo-Strauß-Interpretatoren ihre Stücke vor Publikum vorführen.

Der ORF hält den Wettbewerb in einer Dokumentation fest. Es werde mit dem Projekt eine sehr freie Kreativität gefördert, bevor das Ganze in ein strenges Schema der Aufnahmeprüfungen gerate, freute sich ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner am Montagabend. Und das Vorhaben dürfte keine Eintagsfliege bleiben. "Wir haben das Gefühl, dass das auch für die Zukunft hält", zeigte sich Vorstand Großbauer wohlgemut.

Benefizkonzert

Bereits bekannt ist das zweite große Gesellschaftsengagement der Philharmoniker, das Benefizkonzert am 5. Dezember im St. Pöltener Festspielhaus, wo man für das neue Projekt eines Zuhauses für Asylsuchende Geld sammelt. So soll ein ehemaliges Gasthaus in St. Aegyd in Niederösterreich adaptiert werden. Organisiert und finanziert wird die Unterkunft von den Philharmonikern, die mit dem "Wiener Philharmoniker Haus für Asylsuchende" einen aktiven Beitrag zur Integration leisten wollen. "Wir sehen unsere Rolle als Wiener Philharmoniker hier als Leuchtturm", unterstrich Großbauer.

So möchte man das Gebäude um 250.000 Euro ankaufen und adaptieren. In vier Wohneinheiten könnten eventuell bereits im Jänner Betroffene einziehen. Neben dem Benefizkonzert versucht man auch über eine Crowdfunding-Kampagne Gelder zu lukrieren. Betrieben wird die Unterkunft künftig vom Diakonie Flüchtlingsdienst. Begleitet wird das Projekt sowohl wissenschaftlich als auch in Form einer filmischen Dokumentation. Insgesamt habe man bereits ein gutes Drittel der projektierten Kosten herinnen und gehe fest davon aus, dass das Vorhaben verwirklicht werden könne, so Großbauer.

Neujahrskonzert

Vor all dem sozialen Engagement steht am 1. Jänner aber erst einmal das nächste Neujahrskonzert mit Mariss Jansons an, dessen Programm am Montag bekannt gegeben wurde. Neben den obligatorischen Kompositionen der Strauß-Familie werden unter Mariss Jansons heuer auch Werke von Robert Stolz, Josef Hellmesberger
senior oder Carl Michael Ziehrer aufgeführt - darunter als Auftakt Stolz' "UNO-Marsch".

Und da es sich um ein 75-Jahr-Jubiläum handelt (wenn man den Grundstein der Traditionsveranstaltung 1939 außer Acht lässt), prägt die Münze Österreich eine 5-Euro-Münze. 200.000 Stück gibt es in Umlaufqualität in Kupfer, ergänzt durch 50.000 Exemplare als Edelversion in Silber. Die Geschichte des Neujahrskonzerts beleuchtet aus gegebenem Anlass dann auch der ORF, der vor der eigentlichen Übertragung der Veranstaltung am 1. Jänner um 10.00 Uhr auf ORF 2 noch die Dokumentation "75 Jahre Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker" ausstrahlen wird.

Neuigkeiten gibt es auch bezüglich der Suche nach einem neuen Standort für das Philharmoniker-Archiv, das sich derzeit im Haus der Musik befindet: Es bleibt der alte. Man habe an Ort und Stelle neue Räumlichkeiten anmieten können und werde die künftigen Vergrößerungsplanungen, die mit dem Gewinn des Birgit-Nilsson-Preises finanziert werden, demnächst vorstellen, kündigte der Philharmoniker-Vorstand an.