Trippelnde Schritte, luftige Sprünge, blitzartige Stopps, abrupte Drehungen: Zu den drängenden Rhythmen von Ravels Bolero bewegen sich die Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne über einen diagonalen Lichtstreifen wie auf einem Laufsteg. Besser konnte man den Qualitätssprung der 44-köpfigen Kompanie nicht präsentieren. Keine Spur von jener Behäbigkeit, die das Ensemble noch vor einigen Jahren verströmte. Stattdessen ist man zu jedem Schabernack aufgelegt.

Ohrwürmer


Das Choreografen-Duo Rosana Hribar und Gregor Lu(s)tek nehmen in „Heartmeat“ (Herzfleisch), einem galaähnlichen Potpourri aus Ohrwürmern von Chopin, Offenbach, Rachmaninow, Prokofiev, Bartok bis Ravel, Traditionen des Balletts auf die Schaufel.
Ihr postmodernes Netz an Referenzen reicht von Heinrich Kleists Marionetten-Motiv über kitschige Operntableaux, vertanztem Atmen und Lachen bis zum Pas de deux als emotionale Insel der Seligkeit.
„Cacti“ nimmt die zeitgenössische Kunst ins Visier. Der Choreograf Alexander Ekman bricht die Illusion von Tanz durch kritische Texteinspielungen. Gekonnt untergräbt er jeden Ansatz einer Interpretation, indem er bedeutungsschwangere Handlungen als zufällig und absichtslos gesetzt markiert, etwa das langsame Tragen von Kakteen über die Bühne. Dass er seinen Spott in eine ausgeklügelte, exakte Gruppenchoreografie auf quadratischen Platten verpackt, die an Dynamik, Rhythmik, Timing und Präzision keine Wünsche offen lässt, trägt wesentlich zum Gelingen des Abends bei.
Unbeantwortet bleibt lediglich die Frage, ob das Publikum mit so viel Klamauk nicht ein bisschen unterschätzt wird. Bei dieser tänzerischen Qualität könnte man durchaus schwerere Kost vertragen. INGRID TÜRK-CHLAPEK


Termine: 3., 4., 5., 6. und 7. Nov., 19:30 Uhr, Opera Ljubljana www.opera.si