In der BBC-America-Serie "The Last Kingdom" sind Sie erstmals im US-TV zu sehen. Ist die Serie an "Game of Thrones" angelehnt?

EMILY COX: Nein, gar nicht. Anders als "Game of Thrones" basiert "The Last Kingdom" auf realen Ereignissen im neunten Jahrhundert. Erzählt wird die Geschichte, wie England zu England geworden ist. Es wäre fast schiefgelaufen. Diese Geschichte über Alfred den Großen ist weitgehend unbekannt - auch unter Briten.

Die Ära der Wikinger gilt nicht unbedingt als frauenfreundlichste Epoche. Wie ist denn die Rolle der Brida angelegt?

COX: Sie ist eine starke Frau, die sagt, was sie denkt. Sie ist intelligent, eine Strategin und findet überhaupt nicht, dass sie weniger wert ist als Männer. Sie kämpft auch wie ein Mann. Wäre sie eine reale Figur, wäre sie wohl die erste Frauenrechtlerin gewesen.

Sie drehten den Winter über, viele Szenen fanden im Freien statt. Wie anstrengend war der Dreh?

COX: Es war schön, viel Zeit in der Natur zu verbringen. Natürlich waren wir dem Wetter ausgeliefert. Ich hatte Glück: Ich war die meiste Zeit warm in Fell gepackt. Manchmal hat es tagelang durchgeregnet und dann sollten wir, möglichst schnell und elegant, durch 30 Zentimeter hohen Gatsch von A nach B laufen, sind aber dauernd ausgerutscht. Wir konnten nach einem anstrengenden kalten Tag ins warme Hotel - das konnte man damals nicht.

Mussten Sie sich für den Dreh Dinge aneignen oder lernen?

COX: Ich musste reiten lernen. Da möchte ich weiter dranbleiben, weil mir das viel Spaß macht.

Die Serie basiert auf der Bestseller-Reihe "The Saxon Stories" von Bernard Cornwell. Ist schon eine Fortsetzung der Serie geplant?

COX: Das Potenzial ist da. Wir haben für die erste Staffel zwei Romane verfilmt. Insgesamt gibt es acht Romane und der Autor ist noch am Schreiben.

Wie kommt man als Österreicherin zu so einer Rolle?

COX: Durch ein Casting. Ich war drei Mal dort. Dann bekam ich die Zusage und habe mich wahnsinnig gefreut.

Sie sollen auch in der neuen Staffel von "Homeland", die in Berlin gedreht wird, mitspielen.

COX: Ja, ich bin bei "Homeland" dabei, leider darf ich keine Details dazu verraten.

Erwarten Sie sich nun den internationalen Durchbruch?

COX: Darüber versuche ich nicht so viel nachzudenken. Ich freue mich lieber, dass ich bei solchen Projekten dabei sein kann. Es ist schön, etwas auf Englisch, meiner zweiten Muttersprache, gedreht zu haben.

Emily Cox mit Andreas Kiendl in Marie Kreutzers Kommunenfilm
Emily Cox mit Andreas Kiendl in Marie Kreutzers Kommunenfilm "DIe Vaterlosen" © KK

2015 waren Sie bislang in drei "Tatort"-Fällen zu sehen. Was reizt Sie am Krimi-Genre?

COX: Ich mag es. Mir kommt es aber nicht so sehr auf das Genre an, sondern mehr darauf, ob die Geschichte, die erzählt wird, spannend ist und die Charaktere glaubwürdig sind.

Was ist Ihr berufliches Ziel?

COX: In möglichst berührenden und spannenden Filmen mitzuspielen - gerne auch wieder einmal in Österreich. Von dort kommen großartige Filme her.