batman und robin
die liegen im bett,
batman ist garstig
und robin ist nett.
batman tatüü
und robin tataa,
raus aus den federn,
der morgen ist da!


Mit "allerleirausch" schrieb Österreichs genialster Worthauer H. C. Artmann Mitte der 60er "neue schöne Kinderreime", in denen sich super Helden und böse Wichte tummeln, ein klitzekleiner Jimmie Bond oder ein Django "mit fäustlein um zu schlagen". Dazu Vampire, Fledermäuse, Fräulein Dracula und Mi Ma Monsterchen.

Da leckte natürlich auch HK Gruber Blut. Aus "Frankenstein!!", seinem 1978 uraufgeführten Pandämonium für Chansonnier und Orchester nach diesen Artmann-Gedichten, sprachen unisono zwei gleich gesinnte Röntgenologen der Wiener Seele und Sonderbotschafter des Wiener Schwarzhumors. Die halbstündigen Vertonungen der vordergründig naiven, zwischen den Zeilen aber subversiven Reime wurden ein Welterfolg und Grubers ganz schön schräge "Grusicals" zu seinem Markenzeichen.

Wie ja auch sein Vor- und sein Spitzname: HK - für Heinz Karl. "Nali" - als Sängerknabe soll er im Schlafsaal oft "Naijji Nali" oder so gelallt haben. Bei diesen begann die Karriere eines Vielbegabten: Der Wiener spielte als Hornist und Kontrabassist 40 Jahre lang in Orchestern. Er schrieb Filmmusik, wurde als Komponist von Leonard Bernstein gefördert, begann 1983 mit dem Ensemble "die reihe" ein Labor für neue Musik zu leiten und dirigierte bis dato zig Spitzenorchester wie das Klangforum Wien oder die London Sinfonietta.

© KK

Im Vorjahr wurde Gruber zur prägenden Figur der Bregenzer Festspiele: Sowohl die Uraufführung seiner Oper "Geschichten aus dem Wiener Wald" nach Ödön von Horváths Sozialdrama als auch sein Satirestück "Gloria von Jaxtberg", in dem sich eine Sau in einen Fleischhauer verliebt, wurden heftig bejubelt. Und in "Frankenstein!!" bewies er sich (wie übrigens auch kürzlich bei der styriarte) einmal mehr als köstlicher Chansonnier.

Nicht nur als solcher ist er nun auch beim Festival St. Gallen zu erleben. Denn HK Gruber reiht sich in die seit 1992 geführte illustre Liste von Composers in Residence ein; zuletzt gaben sich sein Kongenius Kurt Schwertsik und Richard Dünser im Gesäuse die Ehre. Nach dem Eröfffnungstag ist am 22. August auch bei einem Porträtabend nachzuhören, was dem Avantgardisten mit dem Schalk im Nacken und dem Philosophen in der Seele am speziell für ihn gebauten Komponiertisch in Rosenburg gelingt. Dort, im niederösterreichischen Kamptal, besitzt der 72-Jährige ein Sommerdomizil mit seiner Frau Franka Lechner, die in St. Gallen quasi auch als Komponistin residiert: Die Textilkünstlerin zeigt Tapisserien aus den letzten 20 Jahren, imposante Bildteppiche aus Farbtönen in Dur und Schatten in Moll, sowie Collagen auf Papier.

MICHAEL TSCHIDA

Nimmermüder Impresario Erich Mitterbäck
Nimmermüder Impresario Erich Mitterbäck © Carmen Oster

Unsere Kritik zum Eröffnungskonzert mit HK Grubers "Drei MOB-Stücken"

Feine Streicher zum Auftakt

ST. GALLEN. Am Tag Mariä Himmelfahrt und vor dem berühmten Hochaltarbild "Mariae Himmelfahrt" des Kremser Schmidt eröffnete die Camerata Salzburg in kleiner Besetzung das 29. Festival von St. Gallen - bei leider mäßigem Besuch.

Geiger Christian Altenburger und das 14-köpfige Ensemble gaben Edward Elgars Streicherserenade in e-moll oder Mendelssohns Streichersinfonie Nr. 9 "La Suisse" mit Routine wieder. Altenburger führte vom ersten Pult aus die Musiker durch die Partituren, das Ergebnis war ein homogener und erfüllender Streicherklang. Im kleineren Violinkonzert des erst 13-jährigen Mendelssohn in d-moll spielten Altenburger als Solist und seine Begleiter ihre Qualitäten aus, präzise Einsätze einerseits und das Auskosten jeder Note andererseits im langsamen Satz sollten nicht unerwähnt bleiben.

Dazwischen gab es "Drei MOB Stücke" für Trompete und Kammerorchester von HK Gruber, der ja heuer Composer in Residence ist - ein echter Gruber, der für jeden Satz eine andere Trompete vorsieht und rhythmisch geprägt ist. Der junge Kärntner Nico Samitz (23) ließ technisch nichts anbrennen und brillierte mit sauberer Tongebung als Solist.

WOLFGANG STERN


Nächstes Konzert: Alexei Lubimov (Klavier). Heute, 17.8., 19.30 Uhr, Burg Gallenstein. www.festival.stgallen.at